Es dürfe nicht so weit kommen, dass die Spannungen ein "unumkehrbares und nicht zu beherrschendes Stadium" erreichten, sagte Außenminister Wang Yi in Peking.
Amerikanische Medien zitierten am Donnerstag Geheimdienstbeamte mit der Aussage, dass die USA zwei weitere Zerstörer in die Region geschickt haben, die in der Lage sind, Tomahawk-Raketen abzufeuern. Sie liegen nur 300 Meilen (etwa 480 km) vor der nordkoreanischen Atomtestanlage. Außerdem sind amerikanische Langstreckenbomber in Guam positioniert, um von dort nordkoreanische Ziele anzugreifen.
Nordkorea warnte bereits am Dienstag, das Land werde „jedes Anzeichen einer amerikanischen Aggression mit allen verfügbaren Mitteln vergelten“.
"Wenn die USA sich für eine militärische Aktion entscheiden, und nach einem ‚präventivem Angriff‘ rufen, ist Pyongyang bereit zu reagieren. Wir werden die USA vollständig für die katastrophalen Konsequenzen zur Verantwortung ziehen, die mit ihren unverschämten Handlungen verbunden sind“, sagte der stellvertretende Außenminister Nordkoreas in einem Interview mit AP.
Ein General aus dem Generalstab des Nordens warf den USA vor, mit ihren Truppenverlegungen den Frieden und Sicherheit der Halbinsel „ernsthaft zu bedrohen“. Sie brächten die „Situation dort an den Rand eines Krieges“, hieß es bei der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA.
Von 1950 bis 1953 führten die USA in Korea einen Krieg gegen Nordkoreas Truppen. Nachdem die US-geführten Koalition die beiden Koreas trennte, setzte auch China Truppen ein und trat in den Krieg ein. Die UdSSR unterstützte ihren sozialistischen Verbündeten militärisch und logistisch. Der Konflikt kostete das Leben von über 33.000 amerikanischen und 400.000 nordkoreanischen Soldaten.
Die US-Regierung hatte am Donnerstag ohne erkennbaren Grund ihre stärkste konventionelle Bombe im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan abgeworfen. Kurz zuvor hatte Präsident Donald Trump einen Flughafen der regulären syrischen Armee mit Marschflugkörpern angegriffen. Seitdem wachsen die Sorgen, Trump könne ähnliche Pläne für Nordkorea hegen.
Die US-Armee hat bereits den Flugzeugträger "Carl Vinson" sowie zahlreiche Begleitschiffe in die Region um die koreanische Halbinsel verlegt. Präsident Donald Trump und Außenminister Rex Tillerson stießen in den vergangenen Tagen drastische Drohungen gegen die kommunistische Regierung in Pjöngjang aus.
Am morgigen "Tag der Sonne", dem 105. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung, könnte Nordkorea einen sechsten Atomwaffentest oder aber neue Raketentests unternehmen. Dies könnte einen Anlass bieten, unilateral militärische Maßnahmen gegen die Volksrepublik Korea einzuleiten. Neben China mahnte auch Russland zur Mäßigung.
"Wir rufen alle Länder zur Zurückhaltung auf", sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow in Moskau. "Wir rufen alle Länder auf, auf alle Aktionen zu verzichten, die zu Provokationen führen könnten."
China ist der einzige wichtige Verbündete Nordkoreas. Andererseits exportiert die Volksrepublik einen Großteil ihrer Waren in die USA. China lehnt das nordkoreanische Atomwaffenprogramm strikt ab und dringt auf Verhandlungen. "Wir rufen alle Parteien auf, von gegenseitigen Provokationen und Drohungen abzusehen - seien sie in Wort oder Tat", sagte Außenminister Wang.
Am Donnerstag hatte es in einem Leitartikel der unter staatlicher Schirmherrschaft erscheinenden "Global Times" geheißen:
"Sobald Nordkorea sich an Chinas erklärten Rat hält und Atomaktivitäten aussetzt, wird China aktiv daran arbeiten, die Sicherheit einer entnuklearisierten nordkoreanischen Nation und des Regimes zu schützen.“
China und Nordkorea hatten in den vergangenen Jahren immer wieder vorgeschlagen, dass Nordkorea sein Atomwaffenprogramm auflöse, unter der Bedingung, dass die USA und Südkorea auf größere Militärmanöver in der Nähe verzichten.
Der amerikanische Fernsehsender NBC berichtet unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise, die USA seien zu einem konventionellen Angriff auf Nordkorea bereit, wenn die Verantwortlichen von einem bevorstehenden neuen Atomwaffentest überzeugt seien. Diesen Bericht nannte ein US-Regierungsvertreter am Donnerstag „schlicht falsch“. Ein anderer Regierungsvertreter sagte, der Beitrag sei "bestenfalls spekulativ". Das US-Verteidigungsministerium lehnte eine Stellungnahme ab.
Nordkorea ist trotz seiner wirtschaftlichen Probleme eine sehr starke Militärmacht. Experten schätzen, dass das Land ständig mehr als eine Million Soldaten unter Waffen hat. Seoul, die Hauptstadt des Nachbarlandes und US-Verbündeten Südkorea, liegt nur etwa 40 Kilometer von der Grenze entfernt. Mit seinen Raketen erreicht Nordkorea auch Japan. In Seoul wird am Sonntag US-Vizepräsident Mike Pence zu einem seit längerem geplanten Besuch im Rahmen einer zehntägigen Asien-Reise erwartet. (reuters/rt deutsch)
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