Nordkorea beschreibt Erstschlag-Folgen

  20 April 2017    Gelesen: 727
Nordkorea beschreibt Erstschlag-Folgen
In einem Zeitungsartikel droht Nordkorea den USA mit markigen Worten und den Auswirkungen eines atomaren Erstschlags. Eine Erklärung des UN-Sicherheitsrats zur heiklen Situation will Russland nicht unterstützen. Diplomaten zeigen sich überrascht.
Nordkorea und die USA bleiben auf Konfrontationskurs. "Legt Euch nicht mit uns an", warnte Nordkorea in der amtlichen Zeitung "Rodong Sinmun". Nordkorea sei auf jegliche Angriffe der USA vorbereitet: "Sollten wir unseren super-gewaltigen Präemptivschlag starten, wird er nicht nur umgehend die Truppen der US-Imperialisten in Südkorea und Umgebung, sondern auch das US-Festland auslöschen und sie zu Asche machen."

Zuvor hatte US-Außenminister Rex Tillerson gesagt, die USA prüften alle Möglichkeiten, wie auf Nordkorea wegen des Raketen- und Atomwaffenprogramms Druck ausgeübt werden könne. Vize-Präsident Mike Pence wiederholte auf seiner Asienreise, dass die Zeit der "strategischen Geduld" vorbei sei. Nordkorea hatte am Sonntag erneut eine Rakete getestet. Der Versuch schlug jedoch fehl.

Russland habe im UN-Sicherheitsrat eine Verurteilung des Tests blockiert, berichteten US-Medien. Wie Diplomaten in New York mitteilten, wandte sich Russland gegen die Stellungnahme, die Pjöngjang in scharfen Worten aufrufen sollte, seine Raketentests zu stoppen. Die Vetomacht verlangte demnach, in die Erklärung eine Formulierung aufzunehmen, die die Notwendigkeit einer Beilegung des Konflikts mit Nordkorea durch einen Dialog hervorhebt.

Die russische UN-Vertretung wies die Darstellung zurück, sie habe eine Verurteilung des Raketentests blockiert. Die russische Delegation habe darum gebeten, den bisher vereinbarten Wortlaut wiedereinzuführen, erklärte sie. Daraufhin hätten die US-Diplomaten die Arbeit an dem Entwurf eingestellt und Russland die Schuld an dessen Scheitern gegeben.

Erklärung soll Eskalation des Konflikts vorbeugen

In der von den USA vorgeschlagenen Erklärung sollten die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates "ihre höchste Sorge" über Nordkoreas "in höchstem Maße destabilisierendes Verhalten" zum Ausdruck bringen und dem kommunistischen Land mit "weiteren erheblichen Maßnahmen drohen". Der Text enthielt überdies den Aufruf an Nordkorea, keine weiteren Atomtests vorzunehmen.

Mehrere Diplomaten bei den Vereinten Nationen, die nicht namentlich genannt werden wollten, zeigten sich überrascht, dass Russland den Text ablehnte, obwohl China, der wichtigste Verbündete Nordkoreas, ihn habe unterstützen wollen.

Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, hob hervor, die Erklärung habe einer weiteren Eskalation des Konflikts mit Nordkorea vorbeugen sollen. "Es ist wichtig, dass Nordkorea weiß, dass wir nicht versuchen, einen Streit anzuzetteln, also versucht nicht, uns einen aufzudrängen", sagte Haley.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief derweil dazu auf, "alles" zu tun, um sicherzustellen, dass Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm "keine Bedrohung für die internationale Gemeinschaft wird". Insbesondere die Länder "an der Frontlinie", also China, die USA, Japan, Südkorea und Russland, dürften keine Mühen scheuen, um eine weitere Aufrüstung Nordkoreas zu verhindern, sagte Guterres.

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