Die Limousine mit langem Radstand und V12-Triebwerk erhält an gleicher Stelle senkrechte Chromstäbe. Und die Ausnahmestellung des Maybach unterstreicht jetzt ein Schriftzug zwischen den Lamellen des Grills. Wer sich in Zukunft für die neuen Multibeam LED-Scheinwerfer entscheidet, wird mit drei markanten Lichtfackeln als exklusivem Designelement belohnt. Neu ist auch der vordere Stoßfänger mit nunmehr ausgeprägten Lufteinlässen. Am Heck werden ebenfalls neue LED-Leuchten mit Kristalloptik augenfällig.
Neue Motoren für den Luxusliner
Während die optischen Verfeinerungen nicht jeden vom Hocker reißen werden, haben sie doch noch einen anderen Hintergrund. Sind sie doch auch beredtes Zeichen für die neuen Motoren, die das Stuttgarter Schlachtschiff in Zukunft antreiben werden. n-tv.de hat bereits darüber berichtet. Deshalb an dieser Stelle nur noch einmal die Highlights: Da wäre zum Beispiel der stärkste Pkw-Diesel in der Mercedes-Geschichte. Im S 350 d und S 400 d pumpt er in zwei Leistungsstufen: mit 286 PS und 340 PS. Obgleich die Leistung signifikant gestiegen ist, soll der Motor sieben Prozent weniger verbrauchen. Wichtig wohl auch, dass der Sechszylinder auf die neuen Emissionsgrenzen RDE (Real Drive Emission) ausgelegt ist.
Nicht unerwähnt soll auch der neue V8 bleiben, der seine Arbeit im S 560 und im Maybach verrichtet. Aus 4.0-Liter Hubraum schöpft er 469 PS, wobei das maximale Drehmoment von 700 Newtonmetern an alle vier Räder weitergereicht wird. Für den neuen Biturbo verspricht Mercedes einen Verbrauch, der zehn Prozent unter dem des Vorgängers liegt. Nach eigenen Aussagen wird der Achtender mit Zylinderabschaltung damit zum sparsamsten V8-Benziner weltweit. Wichtig übrigens auch, dass alle Motorisierungen in der S-Klasse mit Allrad vorfahren.
Und weil man in Stuttgart so große Stücke auf den Motor hält, wird er in Zukunft auch im AMG S 63 für überlegene Fahrleistungen sorgen und den alten 5,5-Liter-V8-Biturbo ablösen. Damit das aber auch in den richtigen Bahnen läuft, haben die Affalterbacher Tuner noch eine Schippe draufgepackt. Hier werden 612 Pferde auf die Koppel entlassen und sagenhafte 900 Newtonmeter über das 9-Gang-Sportgetriebe mit verkürzten Schaltzeiten auf beide Achsen gewuchtet. Für die Zukunft vorgesehen sind mit Blick auf den Vortrieb auch noch ein Reihensechszylinder sowie ein Plug-in-Hybrid, der 50 Kilometer rein elektrisch bewältigen soll.
Zur E-Klasse aufgerückt?
Auch im Interieur hat sich einiges im Stuttgarter Luxusliner getan. Zwar gibt er sich hier erstmals als Nachzügler gegenüber der E-Klasse, aber jetzt binden auch zwei hochauflösende Displays mit jeweils 12,3 Zoll Bilddiagonale den Blick des Fahrers. Wie im kleinen Bruder kann der Fahrer im volldigitalen Cockpit zwischen drei Ansichten wählen: Klassisch, Sportlich und Progressiv. Wie schon die E-Klasse hat der Luxusliner die berührungsempfindlichen Touchpads im Lenkrad, die wie die Oberfläche eines Smartphones auf Wischbewegungen reagieren.
Etwas ist allerdings doch anders als in der E-Klasse. Die S-Klasse hat den Hebel an der Lenksäule für die Bedienung des adaptiven Abstandsradars und des Tempomaten verloren. Die Assistenten werden jetzt über einen kleinen Schalter am Lenkrad bedient. Eingefleischte Mercedes-Fahrer werden unter Umständen an dieser Stelle aufschreien, aber auch sie sollten bei genauer Betrachtung zugeben, dass das der bessere und zukunftsweisende Weg ist.
Mehr Assistenzsysteme
Zukunftsweisend sind auch die neuen Fahrassistenz-Systeme, die das teilautonome Fahren auf eine neue Stufe heben. Auch hier konnte n-tv.de diese Features im Vorfeld ausprobieren. Insofern soll an dieser Stelle nur auf die wesentlichen Neuerungen hingewiesen werden: Da wäre zum Beispiel der Umstand, dass der aktive Abstandsassistent erheblich mehr Karten- und Navigationsdaten in die Streckenberechnungen einbezieht, um die Geschwindigkeit entsprechend anzupassen. Außerdem ist die S-Klasse jetzt in der Lage, die Spur nur durch Antippen des Blinkers selbständig zu wechseln.
Zu den weiteren Highlights gehört, dass der Stauassistent eine Stoppzeit von bis zu 30 Sekunden hat, um dann wieder selbständig anzufahren, und es der Remote Park-Assistent möglich macht, die S-Klasse mit Hilfe einer App Fahrerlos in- und aus engen Parklücken zu rangieren. Dabei ist es egal, ob die quer oder längs sind.
Licht- und Tonfeuerwerk zum Wohlfühlen
Aber was wäre eine S-Klasse, wenn nicht auch mit Blick auf Luxus und Wohlfühl-Atmosphäre etwas gemacht worden wäre? Und da sind wir auch gleich bei einer echten Weltneuheit: der "Energizing Komfortsteuerung". Hier werden verschiedene Komfortsysteme zu einem echten "Wellness-Set-up" vernetzt. Dazu gehören der gezielte Einsatz der Klimaanlage und der Beduftung ebenso wie der Einsatz von Licht- und Musikstimmung.
Insgesamt stehen sechs Programme zur Verfügung: Frische, Wärme, Vitalität, Freude, Behaglichkeit und Training. Wobei sich Letztgenanntes zudem in drei Einheiten mit mehreren Übungen unterteilt. Dazu gehören Muskelentspannung, Muskelaktivierung und Balance. Wie sich das genau anfühlt, kann an dieser Stelle leider noch nicht gesagt werden. Nur so viel: Die Trainings dauern jeweils zehn Minuten, werden auf der Headunit farblich und grafisch dargestellt und von passender Musik untermalt.
Wer das Programm "Vitalität" wählt, darf sich auf schnelle Musik mit entsprechenden bpm (beats per minute) einstellen. Fünf Songs stehen pro Einheit zur Verfügung. Allerdings kann über das Media Interface auch eigene Musik analysiert und in die Übungen integriert werden. Zum Gesamtprogramm gehört selbstredend auch die Einbeziehung der über das Ambientelicht zu erzeugenden Lichtstimmungen. Dabei soll nach Aussagen von Mercedes "das Licht den Innenraum wie ein Kunstwerk in Szene setzen, indem verschiedene Farben zu Farbwelten komponiert und inszeniert werden".
Abseits von Vitalübungen kann die Ambientebeleuchtung aber auch einfach nur den Innenraum beleuchten, emotionale Kontraste schaffen und Zierelemente wie offenporiges Holz, gestepptes Leder oder Chromringe elegant ins rechte Licht rücken. Insgesamt sorgen 64 Farben, zehn Farbwelten und drei verschiedene Beleuchtungszonen für ein avantgardistisches Lichtbild mit spektakulären Farbwechseln. Gut, dass die S-Klasse beim teilautonomen Fahren zugelegt hat, denn dieses optische Feuerwerk muss der Fahrer erst einmal verdauen. Ob das wilde optische- und akustische Farbspiel bei den Käufern ankommt, bleibt abzuwarten. Wer es letztlich nicht mag, der kann sich auf die althergebrachte Tugend der S-Klasse verlassen: Luxus pur.
Quelle: n-tv.de
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