Deutsche Bank sieht sich im Aufwind

  24 April 2017    Gelesen: 1012
Deutsche Bank sieht sich im Aufwind
Noch ist der Konzernumbau in vollem Gange, doch die Deutsche Bank will wieder nach vorn schauen. Die letzten Signale waren ermutigend. Nun muss das Geldinstitut mit ersten Quartalszahlen den Trend bestätigen.
Bei der Deutschen Bank wächst die Zuversicht auf bessere Zeiten. Die größten Brocken teurer Rechtslasten sind abgearbeitet, im Tagesgeschäft lief es Anfang 2017 wieder besser. Für das Gesamtjahr hat der Vorstand um Konzernchef John Cryan ein ehrgeiziges Ziel: Nach zwei Jahren mit Milliardenverlusten soll Deutschlands führendes Geldinstitut wieder schwarze Zahlen schreiben.

Am kommenden Donnerstag informiert der deutsche Branchenprimus, wie es in den ersten drei Monaten 2017 gelaufen ist. Ein Jahr zuvor hatte das Auftaktquartal überraschend gute Ergebnisse gebracht: 236 Millionen Euro Überschuss standen damals in den Büchern, Analysten hatten seinerzeit mit 300 Millionen Euro Verlust gerechnet. Der starke Vergleichszeitraum - hier insbesondere der März - macht es der Deutschen Bank nun aber schwer, die damaligen Ergebnisse zu übertreffen.

Die Erträge einzelner Segmente bis Mitte März seien etwas geringer ausgefallen, hatte das Geldhaus vor einem Monat erklärt. Insgesamt habe man aber einen guten Start in das erste Quartal 2017 erwischt. Vor allem der Anleihenhandel war demnach stärker - viele Anleger schichteten angesichts der politisch unsicheren Lage ihre Depots um.

Schon die US-Konkurrenz profitierte zuletzt vom regen Handel mit Anleihen sowie von einer rund laufenden US-Wirtschaft samt steigenden Zinsen. Die großen Wall-Street-Häuser fuhren Milliardengewinne im ersten Quartal ein. Auch die Deutsche Bank will sich ihr Stück vom lukrativen US-Kuchen sichern, wie Cryan erst kürzlich bekräftigte: "Klar ist, dass die Vereinigten Staaten für uns als Bank weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Hier wächst die Wirtschaft besonders dynamisch, die Margen für Banken sind weiterhin hoch."

Umbau läuft weiter

Gerade hat sich die Deutsche Bank acht Milliarden Euro frisches Kapital bei Investoren besorgt. Das soll letzte Zweifel an der Solidität des Instituts beseitigen und Wachstumschancen eröffnen. "Wir haben dank der gestärkten Bilanz auch Kapazitäten für mehr Geschäft. Deshalb können wir wieder gezielt wachsen", erklärte Cryan.

Allerdings: Der eigene Umbau ist noch längst nicht abgeschlossen. Die Bonner Tochter Postbank soll entgegen früheren Plänen nicht verkauft, sondern in das Privat- und Firmenkundengeschäft eingegliedert werden. Zudem will die Deutsche Bank Teile ihrer Vermögensverwaltung an die Börse bringen. So soll frisches Geld in die Kasse kommen.

Bereits zuvor hatte das Management die Weichen für den Abbau Tausender Stellen gestellt: Bis 2018 sollen weltweit unter dem Strich 9000 Arbeitsplätze wegfallen, davon 4000 in Deutschland. Das Filialnetz schrumpft. "Wir haben noch etwas zu tun bei der Restrukturierung in Deutschland", hatte Cryan Anfang März gesagt. Es gebe aber "gute Perspektiven" im hiesigen Markt. Ende 2016 hatte die Deutsche Bank weltweit 99.744 Vollzeitkräfte, davon 44.600 in Deutschland. Die Postbank allein kam auf 18.100 Beschäftigte.

Quelle: n-tv.de , wne/dpa

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