Der Termin dürfte erhebliche Kontroversen auslösen. Denn Obama verpflichtete sich, eine Rede vor Wall-Street-Bankern zu halten, die er wegen ihrer exorbitanten Gehälter einst als "fat cats" kritisiert hatte. Ein Vorwurf, der im Rückblick ein wenig hohl klingt, wenn man die Entlohnung betrachtet, die Obama sich hat zusichern lassen: 400.000 Dollar.
Die Gage lässt selbst die gut verdienenden Clintons blass aussehen. Beide kassieren für solche Auftritte im Durchschnitt gut 200.000 Dollar. Allerdings hatte sich das Gagen-Gefälle schon bei einer früheren Gelegenheit abgezeichnet. Im März war bekannt geworden, dass Bertelsmann-Tochter Random House für die Rechte an den nächsten Büchern von Obama und seine Frau Michelle rund 65 Millionen Dollar bezahlt. Bill Clinton hatte dereinst für einen ähnlichen Kontrakt gerade einmal 15 Millionen kassiert.
Die Kritik ließ denn auch nicht lange auf sich warten. "Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Obama sein Geld jetzt bei Leuten verdient, die er einst für ihre hohen Einkommen angegriffen hat", erklärte der demokratische Politikberater Hank Steinkopf der "New York Post". Für ihn komme das Engagement nicht überraschend, weil alle ehemaligen Präsidenten so handelten. Im Falle Obamas sei es aber schon sehr heuchlerisch.
Das Engagement ist auch in anderer Hinsicht bemerkenswert: Die Konferenz befasst sich mit der Gesundheitsversorgung, einem Thema also, das Obama während seiner Amtszeit besonders am Herzen lag. Das von ihm initiierte Obamacare-Gesetz stellt sicher, dass Millionen von Geringverdienern die Behandlungskosten beim Arzt oder im Krankenhaus bezahlen können. Sein Nachfolger Donald Trump versucht derzeit mit großer Energie, das Gesetz zu Fall zu bringen. Die "fat cats" von der Wall Street geben Obama nun die Gelegenheit, seine Argumente an prominenter Stelle noch einmal darzulegen.
Quelle : spiegel.de
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