Wirtschaft setzt auf den Reformer Macron

  09 Mai 2017    Gelesen: 674
Wirtschaft setzt auf den Reformer Macron
Frankreichs Wirtschaft ist die Nummer zwei in Europa und ein Sorgenkind. Vom neuen Präsidenten wird nun erwartet, dass Problem anzugehen. Doch die Aufgabe ist gewaltig und ein Erfolg bei der Parlamentswahl unabdingbar.
Auf den Wahlsieg Emmanuel Macrons reagiert neben weiten Teilen der Republik auch die deutsche Wirtschaft mit Erleichterung. Zugleich betonten führende Vertreter, dass Macron vor großen Aufgaben stehe. Die Gefahr einer tiefen politischen und ökonomischen Krise für Frankreich und die gesamte EU sei abgewendet, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Gelinge es dem Präsident, Frankreich zu reformieren, werde davon ganz Europa davon profitieren. Gleichwohl werde Macron für Deutschland "ein herausfordernder, aber konstruktiver Partner sein".

Auch für ZEW-Chef Achim Wambach ist entscheidend, "inwiefern es Emmanuel Macron gelingt, die Wirtschaft in Frankreich wieder in Gang zu bringen". Dringend nötig seien Strukturreformen. "Ausschlaggebend dafür wird aber sein, wie die Wahl zur französischen Nationalversammlung im Juni ausgehen wird und ob Emmanuel Macron eine stabile Mehrheit für seine Pläne findet."

Doch daran hat Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erhebliche Zweifel. Macron werde kaum eine absolute Mehrheit erringen. "Das spricht - zusammen mit seinem zögerlichen Programm - gegen eine beherzte Reformpolitik in Frankreich." Diese aber brauche das Land dringend. Und da spätestens im Mai 2018 Parlamentswahlen in Italien anstehen, wo das Lager der Links- und Rechtspopulisten ähnlich stark sei wie in Frankreich, werde der Euro-Raum kommt nicht zur Ruhe kommen.

Zwar habe es bislang keine Gegner einer Mitgliedschaft in der Währungsunion an die Regierung geschafft. "Aber die EU darf sich nicht nur von Wahl zu Wahl hangeln. Europa braucht endlich eine gemeinsame Vision für solide Staatsfinanzen, die aber auch mit einem französischen Präsidenten Macron nicht in Sicht ist", sagte Krämer weiter.

Etwas optimistischer äußerte sich DIW-Präsident Marcel Fratzscher. "Mit Emmanuel Macron hat Frankreich nun einen Präsidenten, der die besten Voraussetzungen mitbringt, um die Wirtschaft Frankreichs zu erneuern und Europa zu reformieren." Er verglich die Herausforderungen mit denen, Gerhard Schröder als dieser vor 15 Jahren Bundeskanzler wurde. "Er muss harte Wirtschaftsreformen anstoßen und einen Mentalitätswandel herbeiführen, aber auch über 40 Prozent der Wählerinnen und Wähler mitnehmen, die in der ersten Wahlrunde für links- oder rechtsextreme Kandidaten gestimmt haben und alle die, die sich enthalten haben."

"Nach fünf mehr oder weniger verlorenen Jahren darf Frankreich diese Chance nicht vergeigen, sonst werden die Extremisten noch stärker", sagte Holger Sandte von der Nordea. "Macron's wirtschaftspolitischen Pläne werden Frankreich voranbringen."

Quelle: n-tv.de , jwu/rts/DJ

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