«Ich will einen Weg finden, um stärker und zuversichtlicher zurückzukommen.»
Die jüngste Schlagzeile aber war die überraschendste von allen: Am vergangenen Freitag trennte sich der Serbe von seinem Coach Marian Vajda, dem Fitnesstrainer Gebhard Phil Gritsch und dem Physiotherapeuten Miljan Amanovic. Über die sozialen Netzwerke verbreitete er: «In meiner Karriere ist es immer aufwärtsgegangen. Nun muss ich erfahren, wie es ist, wenn es in eine andere Richtung geht. Ich will einen Weg finden, um stärker und zuversichtlicher zurückzukommen.»
Der Einfluss von Pepe Imaz
Heute beginnt in seinem ersten Spiel am ATP-1000-Turnier von Madrid gegen den Spanier Nicolas Almagro das, was Djokovic als «neues Kapitel in meinem Leben» bezeichnet. Erstmals seit 2006 und den Anfängen der Profikarriere tritt er ohne einen Coach zu einem Turnier an. Der Slowake Marian Vajda war ihm in den letzten elf Jahren nicht von der Seite gewichen. In Madrid begleiten ihn sein Bruder und der Spanier Pepe Imaz. Der spanische Mentaltrainer war bereits im vergangenen Jahr immer öfter an seiner Seite aufgetaucht. Imaz soll auch der Grund gewesen sein, dass Boris Becker die Zusammenarbeit mit Djokovic im Dezember beendete.
Imaz' Einfluss und Denkansätze schimmerten durch, als sich Djokovic in Madrid erstmals nach der Trennung von Vajda den Medien stellte. «Ich bin an einem Punkt, an dem ich nichts übereilen will. Ich glaube an mich, und ich bin überzeugt, dass mir der Prozess der Veränderung einige gute Dinge bringen wird. Das Leben stellt einen immer wieder vor Herausforderungen. Statt ihnen auszuweichen oder mich vor ihnen zu ducken, versuche ich, ihnen entgegenzutreten. Das wird mich stärker machen: als Mensch und als Tennisspieler.»
Zum ersten Mal in seiner Karriere sei er mehr oder weniger auf sich selber gestellt, sagte Djokovic. Er will in absehbarer Zeit wieder einen Tenniscoach in sein Team holen. Welches Profil dieser erfüllen soll, wisse er im Moment selber noch nicht. «Ich lasse mir Zeit und geniesse den Moment.»
Platz 23 in der Jahreswertung
Im Ranking liegt der bald 30-Jährige immer noch auf Platz 2. Bis nach der Sandplatzsaison hat er in Madrid, Rom und Paris allerdings 3600 Weltranglistenpunkte zu verteidigen. Nachdem ihm der Madrider Turniersieg des letzten Jahres bereits am Montag aus der Wertung gefallen ist, beträgt sein Polster auf Stan Wawrinka noch knapp 900 Punkte. Dahinter lauern die wiedererstarkten Roger Federer und Rafael Nadal.
Seit dem Triumph im vergangenen Juni in Paris hat Djokovic noch zwei Turniere gewonnen (Toronto und Doha). In diesem Jahr verlor er gegen Denis Istomin, David Goffin und zweimal gegen Nick Kyrgios. In der Jahreswertung, die über die Qualifikation für das ATP-Finalturnier in London entscheidet, belegt er Platz 23. Das sind ungewohnte Fakten für einen, der sich zuletzt so sehr mit dem Erfolg angefreundet hat.
Quelle: https://www.nzz.ch/sport/atp-turnier-in-madrid-ein-neues-leben-fuer-djokovic-ld.1292004
Tags: