10 Angewohnheiten von Kindern, die als schlecht erzogen gelten — obwohl sie es nicht sind

  11 Mai 2017    Gelesen: 1820
10 Angewohnheiten von Kindern, die als schlecht erzogen gelten — obwohl sie es nicht sind
Die eigenen Kinder regelmäßig zu kritisieren, gehört für die meisten Eltern zu einer guten Erziehung dazu. Mal sind die Kinder zu laut, mal zu quengelig und mal können sie nicht stillsitzen.
Für viele Eltern ist das direkt ein Grund, einzuschreiten und ihre Kinder zurechtzuweisen. Bestimmte Verhaltensweisen werden in der heutigen Zeit als schlechte Erziehung angesehen. Und welche Eltern wollen schon für schlechte Erzieher gehalten werden?

Dass viele Angewohnheiten, die als schlechte Erziehung angesehen werden, aber tatsächlich positiv für die Entwicklung der Kinder oder auch einfach unvermeidbar sind, zeigt nun ein Bericht der Familienberaterin Erin Leyba auf, welcher in der Fachzeitschrift „Psychology Today“ erschienen ist. Darin ist erkennbar, dass viele Eltern zu streng mit ihren Kindern sind — und andere wiederum zu voreilig über die schlechte Erziehung anderer Kinder sprechen. Seht selbst, um welche Eigenschaften es sich dabei handelt:

Sie können sich nicht kontrollieren

Eine typische Situation: Man sagt einem Kind, dass es etwas nicht tun soll, kann sich aber sicher sein, dass es das doch machen wird. Dabei ist es egal, ob es um das Hochwerfen irgendwelcher Gegenstände oder das Anfassen verbotener Dinge geht.

Eine Studie zeigt auf, dass die für Selbstkontrolle zuständigen Gehirnregionen erst im Erwachsenenalter vollständig entwickelt sind. Dass Kinder ihre Impulse nicht immer kontrollieren können, liegt also nicht an einer schlechten Erziehung, sondern daran, dass sich die Fähigkeit zur Selbstkontrolle erst entwickeln muss. Die Fähigkeit, Verbotenem widerstehen zu können, haben Kinder außerdem erst ab einem Alter von drei Jahren.

Sie leben ihre Emotionen aus

Während wir Erwachsene es gewohnt sind, unsere Gefühle in der Öffentlichkeit zu unterdrücken und zu verstecken, haben Kinder diese Fähigkeit nicht. Wenn sie traurig sind, können sie ihr Weinen nicht zurückhalten, genauso wie sie auch Freude oder Wut exzessiv äußern. Als Eltern sollte man es seinen Kindern daher nicht verbieten, ihre Gefühle offen auszuleben.

Sie haben einen gewaltigen Bewegungsdrang

Vielen Kindern fällt es schwer, über längere Zeit stillzusitzen. Dass Kinder toben, rennen und sich raufen wollen, ist völlig normal, so Leyba. Wenn eure Kinder zu Hause unruhig sind oder nicht einschlafen können, solltet ihr öfter mit ihnen rausgehen. Besuche auf dem Spielplatz oder eine Runde mit dem Fahrrad machen sie nicht nur glücklich, sondern auch ausgeglichen.

Sie leiden schnell an Reizüberflutung

Dass Kinder quengelig, launisch oder hibbelig sind, muss nicht immer an Hyperaktivität liegen. Wenn Kinder sich entsprechend verhalten, kann das auch an einer Reizüberflutung liegen.

Dass wir von Reizen überflutet sind, gehört mittlerweile zum modernen Leben dazu, wie Leyba erklärt. So sollen sich 28 Prozent der US-Bürger dauerhaft gehetzt fühlen. Kein Wunder also, dass es Kindern genauso geht. Diese haben bereits im Grundschulalter oft schon jede Menge Termine.

Erin Leyba empfiehlt, die Aktivitäten von Kindern so weit herunterzuschrauben, dass sie auch sicher nicht überfordert sind. Zwischen den Aktivitäten sollten sie ausreichend Pausen haben. Außerdem sollten Kinder auch keine zu große Auswahl an Spielzeug besitzen.

Sie wollen ihre eigenen Entscheidung treffen

Wer hatte nicht schon einmal vor dem Kleiderschrank eine Diskussion mit seinem Kind, wenn es darum ging, sich auf ein Outfit zu einigen? Oft wollen Kinder selbst Entscheidungen treffen — und das nicht nur, wenn es um die Auswahl der Kleidung geht, sondern auch bei ungewöhnlichen Essenskombinationen oder dem Drang, sich die Haare selbst zu schneiden. Meistens wollen Eltern allerdings ihre Meinung durchsetzen — immerhin wissen sie es besser.

Erin Leyba empfiehlt jedoch, Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Dass es doch zu kalt für ein T-Shirt ist, merkt ein Kind oft erst, wenn es genau dieses an hat. Dass Ketchup in Kombination mit Nutella doch keine so gute Wahl ist, weiß es erst, wenn es das probiert hat. Lasst eure Kinder mehr ausprobieren. So lernen sie nicht nur am schnellsten, sondern auch am effektivsten.

Sie spüren Bedürfnisse viel stärker

Wenn ein Kind auf Toilette muss, sollte es am besten schnell gehen: Auch wenn sie schon längst aus dem Windelalter raus sind, kann es doch mal in die Hose gehen. Während Erwachsene ihre Bedürfnisse viel länger kontrollieren und hinauszögern können, ist das bei Kindern anders.

Diese spüren Erin Leyba zufolge Müdigkeit, Hunger, Harndrang und Durst zehnmal so stark, wie Erwachsene. Im Gegensatz zu Erwachsenen können sie sich allerdings nicht jederzeit selbst einen Snack kaufen oder einen Kaffee trinken.

Besonders dann, wenn Kinder müde sind, können sie ihre Emotionen nicht immer kontrollieren. Achtet also darauf, die Bedürfnisse eurer Kinder rechtzeitig zu stillen, bevor sie launisch werden.

Sie brauchen viel Aufmerksamkeit

Dass Kinder gerne spielen, sollte klar sein. Allerdings reicht es Kindern nicht, immer nur alleine, mit Freunden oder Geschwistern zu spielen — sie wollen sich auch mit ihren Eltern beschäftigen. Wie Erin Leyba verrät, ist das gerade dann der Fall, wenn die Kinder anfangen, Faxen zu machen — egal ob nun am Esstisch oder beim Zähneputzen.

Anstatt genervt zu sein oder loszuschimpfen, sollten Eltern regelmäßiger mit ihren Kindern spielen. Tun sie das, sind Kinder eher dzau bereit, Anweisungen zu befolgen — ohne Faxen zu machen.

Sie ändern schnell ihre Stimmung

Nicht immer ist man gut drauf: Als Erwachsener einen schlechten Tag zu haben, ist normal. Es kann nicht immer alles nach Plan laufen. Manchmal sind wir sauer, manchmal traurig und manchmal launisch. Allerdings sollten sich Eltern nicht wundern, wenn Kinder deren Emotionen übernehmen.

Kinder sind nicht nur leicht beeinflussbar, sondern nehmen ihre Eltern als Vorbilder wahr, so dass sie ihr Verhalten imitieren. Wollt ihr, dass euer Kind fröhlich ist, dann solltet ihr das auch selbst sein.

Sie machen auch mal Fehler

Jeder Mensch hat schlechte Angewohnheiten, niemand ist perfekt. Manche sind unpünktlich, andere vergesslich und wiederum andere reagieren schnell zickig. Ist es also nicht selbstverständlich, dass auch Kinder negative Eigenschaften haben? Anstatt Kinder für bestimmte Verhaltensweisen oder Charakterzüge immer wieder zu kritisieren, sollte man das ein oder andere auch akzeptieren können, wie Leyba empfiehlt.

Sie sind verwirrt, wenn etwas unlogisch abläuft

Gerade für Kinder ist es wichtig, feste Regeln und Abläufe zu haben, die sich möglichst wenig ändern. Wenn ihr eurem Kind an einem Tag etwas erlaubt, an einem anderen aber aus für das Kind nicht nachvollziehbaren Gründen nicht, ist es höchstwahrscheinlich verwirrt und weint.

Versucht, konsequent zu sein, egal ob es um Verbote oder Belohnungen geht. Wenn ihr Ausnahmen macht, solltet ihr eurem Kind die Gründe dafür verständlich erklären.

Quelle: businessinsider

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