Doch beginnen wir von vorne: Die deutsche Premium-Liga pflegt ja einen leicht konservativen Habitus, da die ähnlich denkende Kundschaft keinesfalls verschreckt werden darf. Entsprechend wird nur der Kenner auf Anhieb erkennen, wenn er einen neuen 5er Touring auf der Straße sieht. Denn die grundsätzlichen Ingredienzien sind zum Vorgänger gleich: die charakteristische Niere, die auffälligen, sehr weit in die Kotflügel herumgezogenen Scheinwerfer, die lange, nach hinten leicht abfallende Dachlinie oder auch die präzisen Karosseriefalten. Stellt man den alten neben den neuer Touring wird allerdings deutlich, wie frisch und modern der Bayer geworden ist.
Gesteigerter Nutzwert
Von einem Kombi erwartet man allerdings nicht nur ein schönes Design, sondern auch einen gewissen Nutzwert. Entsprechend hat BMW das Laderaumvolumen leicht um 10 Liter auf 570 bis 1700 Liter erhöht, verzichtet aber für die sportliche Linie auf dessen Maximierung: Der direkte Konkurrent, das Mercedes E-Klasse T-Modell, schafft immerhin 120 Liter mehr. Aber dies dürfte höchstens in ladetechnischen Ausnahmefällen eine Rolle spielen, zumal der Touring üppige 730 Kilo Zuladung bietet.
Wie sein großer Konkurrent mit dem Stern hat auch der BMW eine neigungsverstellbare Rückbank und natürlich wie schon beim Vorgänger die extra zu öffnende Heckscheibenklappe. Eine besonders praktische Angelegenheit, wenn man zum Beispiel nur mal schnell die Sporttasche hinten reinschmeißen will. Ansonsten gibt es das, was man in dieser Preis-Klasse erwarten darf, also eine im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rücksitzbank, die vom Kofferraum aus zu aktivierende elektrische Lehnenentriegelung oder die automatisch öffnende und schließende Heckklappe. Gegen Aufpreis klappt das im letzten Fall übrigens auch berührungslos.
Fährt wie die Limousine
Was die ersten Fahreindrücke mit dem neuen 5er Touring angeht, kann man eigentlich nur feststellen: Im Vergleich zu einer Limousine der gleichen Generation wird die Differenz immer kleiner. Bei der aktuellen, der fünften Generation des Kombis, ist sie kaum noch spürbar. Bereits mit dem derzeit schwächsten Motor, dem 2,0-Liter-Diesel im 520d mit 190 PS Leistung – der 518d mit 150 PS ist für den Moment nicht erhältlich, sollte aber über kurz oder lang wieder Eingang ins Portfolio finden - ist man trotz des Leergewichts von rund 1,7 Tonnen so souverän und auch so leise unterwegs, wie man es von einem Fahrzeug in dieser Liga erwarten darf. Lediglich ganz sportliche Fahrer - und davon soll es ja gerade in Autos dieser Marke nicht wenige geben - müssten auf den größeren Diesel oder auf die starken Benziner ausweichen. Oder auf noch leistungsfähigere Antriebe der M GmbH warten.
Als 520d darf man dem 5er Touring nach einer ersten Ausfahrt bescheinigen, ein Kombi im besten Sinne zu sein. Nämlich ein Fahrzeug, das die Eigenschaften eines luxuriösen, langstreckentauglichen Pkw mit der Praktikabilität eines kleinen Nutzfahrzeugs verbindet. Das ist natürlich nicht neu in dieser Klasse, wird aber im neuen BMW genauso souverän umgesetzt, wie in der E-Klasse oder im Volvo V90. Und Audi wird mit dem neuen A6 demnächst auch noch nachziehen. Ja, und dann noch zum Abschluss genau ein Wort zu Preisen und Kosten: teuer! Der Einstige in den recht blanken 520d erfolgt ab 47.700 Euro. Mit Hilfe der Optionsliste sind die Grenzen hier aber nach oben offen.
Quelle: n-tv.de , hpr/sp-x
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