Bei dem Treffen dürften die Zukunft der Europäischen Union und neue Akzente für die deutsch-französischen Beziehungen im Mittelpunkt stehen. Vor dem Kanzleramt demonstrierten mehrere hundert Anhänger der Organisation "Pulse of Europe" mit Europafahnen. "Im Namen der Freundschaft" war auf Transparenten zu lesen.
Mit der Wahl des pro-europäischen Politikers Macron verbindet die Bundesregierung die Hoffnung auf neuen Elan in der deutsch-französischen Zusammenarbeit und in der Europapolitik. Konkrete Vereinbarungen wurden von dem Treffen zwar noch nicht erwartet, doch könnten erste Projekte sondiert werden.
Macron kam bereits einen Tag nach seiner Amtsübernahme nach Berlin. Merkel sagte unmittelbar vor dem Treffen, sie begegne ihm "offen und voller Sympathie" und wolle keinesfalls als "Besserwisser" auftreten. Stattdessen wolle sie "freundschaftlich, partnerschaftlich und in großem Respekt füreinander die Zusammenarbeit angehen."
Premier ernannt
Macron wolle über einige "Prioritäten" der künftigen Zusammenarbeit sprechen, verlautete aus seinem Umfeld. Der Präsident denke an gemeinsame Initiativen "in der Sicherheits- und Wirtschaftspolitik, bei den Investitionen und der sozialen Absicherung, beim Kampf gegen Dumping-Praktiken und bei der Frage der wirtschaftlich abgehängten Arbeitnehmer".
Der sozialliberale Macron will Frankreichs Wirtschaft mit Reformen wieder in Schwung bringen. Der 39-Jährige hatte im Wahlkampf eine klar pro-europäische Linie gegen die rechtspopulistische EU-Gegnerin Marine Le Pen vertreten und strebt eine enge Partnerschaft mit Deutschland an. Seine Ideen zur Reform der europäischen Währungsunion stoßen in Teilen der deutschen Politik aber auf Kritik.
Am Nachmittag hatte Macron einen neuen Premier ernannt - den Konservativen Edouard Philippe. Dies gilt als Signal an das Mitte-Rechts-Lager zur Zusammenarbeit. Um seine ehrgeizigen Pläne umsetzen zu können braucht Macron bei den Parlamentswahlen im Juni eine breite politische Basis. Seine eigene Partei stellt sich dann erstmals zur Wahl.
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