Belgische Polizei fahndet weiter nach Terrorverdächtigen
Im Großraum Brüssel gilt weiter die höchste Terrorwarnstufe, die von den Behörden wegen einer "unmittelbaren Bedrohung" in der Nacht zum Samstag ausgerufen worden war. Am Sonntagabend hatte es in mehreren Stadtteilen sowie im südbelgischen Charleroi groß angelegte Antiterror-Razzien gegeben.
Von dem 26-jährigen Franzosen Abdeslam fehlt weiter jede Spur. Er wird verdächtigt, bei den Anschlägen von Paris eine wichtige Rolle gespielt zu habe, möglicherweise als Logistiker. Sein Bruder Brahim sprengte sich während der Anschlagsserie in einem Restaurant in die Luft. Wenige Stunden nach den Anschlägen soll sich Salah Abdeslam wieder nach Belgien abgesetzt haben.
"Alle wissen, dass von ihm eine gewisse Gefahr ausgeht", sagte Innenminister Jambon. "Er ist folglich ein wichtiges Ziel." Er könne aber keine Details der Ermittlungen nennen, diese seien "zu sensibel". Angaben dazu könnten die weiteren Untersuchungen behindern.
Die Zeitung "La Libre Belgique" hatte berichtet, ein Verdächtiger, der Abdeslam sein könne, sei gegen 19.30 Uhr von Fahndern in der Nähe von Lüttich gesichtet worden, habe aber in einem BMW Richtung Deutschland entkommen können. Dies hatten die Ermittler schon am Sonntagabend nicht bestätigt.
Der Minister forderte trotz der höchsten Terrorwarnstufe die Brüsseler auf, ihr Leben möglichst normal fortzusetzen. "Wir ergreifen die notwendigen Maßnahmen, um die Sicherheit der Menschen sicherzustellen", sagte Jambon. "Aber das Leben in Brüssel sollte weitergehen, das wirtschaftliche Leben und das gesellschaftliche Leben." So blieben die Behörden geöffnet, "die Beamten kommen zur Arbeit".
Geschlossen blieben auf Anordnung der Regierung aber Schulen und Universitäten, Sportzentren, größere Einkaufszentren und die U-Bahn. Busse und Straßenbahnen fuhren grundsätzlich, teils war der Betrieb aber eingeschränkt. Manche Unternehmen ließen ihre Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten.