Deutsche Bank soll Trump-Kredite erläutern

  25 Mai 2017    Gelesen: 3212
Deutsche Bank soll Trump-Kredite erläutern
Abgeordnete der Demokraten im US-Kongress erhöhen den Druck auf die Deutsche Bank. Sie wollen Klarheit über Geschäfte mit Donald Trump schaffen. Vor allem mögliche Verbindungen nach Russland werden gesucht.
Die Demokraten im US-Kongress machen in der Debatte um angebliche Verbindungen von Präsident Donald Trump nach Russland Druck auf die Deutsche Bank. Sie fordern von Vorstandschef John Cryan detaillierte Aufklärung über Erkenntnisse des Instituts zu Konten seines Kunden Trump und den Krediten an den damaligen Immobilien-Unternehmer.

"Der Kongress wird darüber im Unklaren gelassen, ob Kredite der Deutschen Bank an Präsident Trump von der russischen Regierung garantiert wurden oder ob sie anderweitig in Verbindung zu Russland standen", heißt es in einem Brief der Demokraten im Finanzausschuss des Repräsentantenhauses an Cryan. Sie halten auch die Geldwäsche-Affäre, in die die Deutsche Bank in Russland verwickelt war, für noch nicht aufgeklärt.

Trump steht seit Monaten wegen angeblicher Kontakte seines Teams zur russischen Regierung unter Druck. Dabei geht es auch um Russlands mutmaßliche Beeinflussung des Präsidentschafts-Wahlkampfs zugunsten Trumps. Ein Sonderermittler soll den Vorwurf geheimer Absprachen mit der Regierung in Moskau untersuchen. Im Kongress befassen sich insgesamt fünf Ausschüsse mit der Affäre. Trump und seine Berater haben solche Absprachen wiederholt dementiert, ebenso die russische Regierung.

Aktie gibt deutlich nach

Die Deutsche Bank war bereits im US-Wahlkampf in den Fokus geraten, weil sie mit Trump noch Geschäfte gemacht hatte, als er bei vielen großen US-Banken als Unternehmer in Ungnade gefallen war. "Zu einer Zeit, als fast alle anderen Finanzinstitute Trump keine Kredite mehr geben wollen, nachdem seine Firmen wiederholt Insolvenz angemeldet hatten, hat die Deutsche Bank das noch getan - sogar nachdem der (heutige) Präsident sie verklagt hatte (...)", heißt es in dem Brief an Cryan. Noch heute schulde Trump der Deutschen Bank geschätzt 340 Millionen Dollar.

Das Geldhaus wollte sich zu dem Brief nicht äußern. Die Deutsche-Bank-Aktie gab nach Bekanntwerden des Briefes um 1,6 Prozent nach. Nach Angaben der Parlamentarier hält das Institut die Ergebnisse von zwei internen Untersuchungen unter Verschluss, in denen es um die Konten von Trump und seiner Familie bei der Deutschen Bank sowie um die Geldwäsche-Affäre in Russland geht.

Suche nach Nutznießern von Geldwäsche

Nur wenn die Bank darüber aufkläre, könne die Öffentlichkeit abschätzen, wie stark Trump Russland verbunden sei und wie sich dies auf seine politischen Entscheidungen auswirken könnte. Die fünf demokratischen Ausschussmitglieder fordern das Geldhaus auf, alle Dokumente aus der Untersuchung zur Verfügung zu stellen und die Ergebnisse von einem unabhängigen Prüfer unter die Lupe nehmen zu lassen.

Auskunft fordern die Abgeordneten auch über die Nutznießer der Geldwäsche-Affäre, in die die Deutsche Bank in Russland verstrickt ist. Dubiose Kunden hatten Schwarzgeld im Wert von zehn Milliarden Dollar gewaschen, indem sie Aktien in Rubel gekauft und über die Deutsche Bank in London in Dollar wieder verkauft hatten. Deutschlands größte Bank hatte sich in der Sache mit Behörden in Großbritannien und den USA auf eine Buße von umgerechnet 630 Millionen Euro geeinigt. Die Demokraten wollen nun wissen, welche "Russen in das Komplott verwickelt waren, wohin das Geld ging und wer von den riesigen Summen profitiert hat, die aus Russland herausgeschleust wurden".

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