Ex-FBI-Chef Comey wirft Trump-Regierung Lügen vor

  09 Juni 2017    Gelesen: 1218
Ex-FBI-Chef Comey wirft Trump-Regierung Lügen vor
Der von US-Präsident Donald Trump geschasste frühere FBI-Chef James Comey hat bei einer Anhörung im Senat schwere Vorwürfe gegen die Regierung erhoben.
Nach seiner Entlassung vorgebrachte Anschuldigungen, bei der Bundespolizei herrsche ein Durcheinander, seien sowohl für ihn als auch für das FBI diffamierend gewesen, sagte Comey am Donnerstag vor dem Geheimdienstausschuss. "Dies waren schlicht und einfach Lügen." Comey sagte weiter, Trumps Verlangen, das Verfahren gegen den ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn im Zuge der Russland-Ermittlungen einzustellen, habe ihn verwundert. Trump habe dies zwar nicht angeordnet. Allerdings habe er dessen Worte so verstanden, dass das Verfahren eingestellt werden solle, sagte der EX-FBI-Chef. Trump wies einem Insider zufolge die Vorwürfe Comeys zurück.

Trump hatte mit der Entlassung Comeys am 9. Mai einen politischen Skandal ausgelöst. Comey leitete zu diesem Zeitpunkt FBI-Ermittlungen um herauszufinden, ob Russland in den Präsidentenwahlkampf 2016 eingriffen habe. Dabei ging es auch um Verbindungen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Vertretern der Regierung in Moskau. Die Affäre kostete Flynn den Job. Er musste nach kurzer Zeit im Amt gehen, weil er Vizepräsident Mike Pence über Kontakte zum russischen Botschafter in Washington im Unklaren ließ.

Manche Rechtsexperten sind der Ansicht, dass Comeys Aussage dazu genutzt werden könnte, Trump eine Behinderung der Justiz nachzuweisen. Das ist in den USA eine Straftat. Comey selbst sagte, es sei nicht seine Aufgabe, dies zu bewerten. Aus dem Umfeld Trumps verlautete, der Präsident weise Vorwürfe zurück, er habe gefordert, die Untersuchungen gegen Flynn fallen zu lassen, und von Comey Loyalität verlangt.

Die US-Geheimdienste kamen schon kurz vor Trumps Amtsantritt zu dem Schluss, dass der russische Präsident Wladimir Putin persönlich die Anweisung gab, Hackerangriffe auf Computer der Demokratischen Partei zu starten und mit dem erbeuteten Material Trumps Rivalin Hillary Clinton zu schaden. Belege wurden nicht vorgelegt. Russland hat die Vorwürfe von sich gewiesen. Auch Trump hat erklärt, es habe keine geheimen Absprachen gegeben.

Inzwischen befassen sich neben dem FBI auch mehrere Kongressausschüsse und ein Sonderermittler mit der Sache. Das überschattet alle anderen Vorhaben Trumps, etwa die Gesundheits- und Steuerreform.

Quelle: reuters

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