Als Bosch seine Investitionspläne vor etwa acht Jahren für Russland gemacht hat, hatte sich das international führende Technologie- und Dienstleistungsunternehmen auf ein sehr viel stärkeres Wachstum ausgerichtet. „Wir sind einige Jahre zurück in unserer Erwartung“, unterstrich Raschke im Gespräch. „Aber trotzdem, da die Wirtschaft jetzt wieder verbessert, sind wir durch diese Krise gut gekommen. “ Der Geschäftsführer bedauerte, dass die antirussischen Sanktionen sich negativ auf das Geschäft auswirken. Kein Unternehmen sei an politischen Spannungen interessiert.
„Wir haben unterschiedliche politische Positionen. Sie sind selbstverständlich nicht positiv für unser Geschäft, sondern sie wirken sich eher dämpfend aus. Und der größte Wunsch der deutschen Wirtschaft ist es, dass sich die Politiker von beiden Seiten auf der Basis des Minsker Abkommens zusammenfinden, und das wir nicht mehr über Sanktionen, sondern über Wachstumschancen sprechen.“
„Wir sind gern nach Russland gekommen“
Die Strategie von Bosch sehe derzeit keine kurzfristigen Investitionen für den russischen Markt vor, so Raschke. Als das neue Werk in Samara von Bosch eröffnet wurde, sei das Unternehmen von viel höheren Produktionszahlen der russischen Automobilindustrie ausgegangen. Die Branche erlebe heute eine Krise und das Werk habe freie Kapazitäten.
„Generell investieren wir gerne in große Länder mit guten Wachstumsaussichten. Russland ist ein großes Land und hat sicherlich langfristig gute Wachstumsaussichten. Was wir uns wünschen, wäre mehr Mittelstand in Russland zu haben, also, kleinere Firmen, die uns als Lieferanten bedienen können.“
Als Hauptgründe, weshalb Bosch nach Russland gekommen ist, nannte Raschke die große Anzahl von Menschen, die hier leben, sowie die große Anzahl von Haushalten und die Wachstumsperspektiven.
„Wir haben seit vielen Jahrzehnten hier sehr engagierte Mitarbeiter, sehr gute Mitarbeiter, und von daher gesehen sind zwei wesentliche Voraussetzungen für Investment gegeben. Aus diesem Grund kommen wir gerne hierher. Wir rechnen damit, dass der Einsatz von ‚Industrie 4.0‘ in unseren eigenen Fabriken in Russland in den nächsten Jahren eine Ratio von rund 20 Prozent erbringen könnte.“
30 Prozent der von Bosch in Russland hergestellten Produkte, die die gesamte Palette des Unternehmens umfassen, werden in die europäischen Länder exportiert. Die Idee einer Freihandelszone zwischen der Europäischen Union und der Eurasischen Union hält Geschäftsführer Raschke für sehr begrüßenswert.
„Als international tätiges Unternehmen sind wir daran interessiert, dass der Austausch von Waren, Zahlungsströmen, Menschen so leicht wie möglich ist. Aber die Voraussetzung dafür ist, dass man sich politisch versteht. Im Augenblick verstehen wir uns nicht so gut, wie wir uns verstehen sollten. Ich glaube, diese Probleme müssen zuerst aus der Welt geräumt werden, damit dieses Thema erfolgreich angegangen werden kann.“
Bosch bietet in Russland Heizung und Kühlung, Sicherheitstechnik, Elektrowerkzeuge, BSH-Hausgeräte aus der eigenen Firma an. Insgesamt hat das Unternehmen elf Produktionsstätten in den russischen Regionen, darunter in Petersburg und Samara, die ein Produktions-Netzwerk bilden. Bosch ist seit 1904 in Russland tätig.
Quelle. sputniknews.com
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