Afrika: China und die Türkei wichtigste Geberländer

  15 Juni 2017    Gelesen: 892
Afrika: China und die Türkei wichtigste Geberländer
Neben China steigt seit Jahren auch die Türkei zu einem wichtigen Partner auf dem afrikanischen Kontinent auf.
Istanbul / TP - Nicht erst seit dem anatolische Hirtenhunde, der Kangal, in Namibia bekannt ist, hat die Türkei auf dem afrikanischen Kontinent an Bedeutung gewonnen, sondern die langjährige Wirtschaftshilfe und die partnerschaftlich ausgerichteten Wirschaftsbeziehungen zeichnen die Türkei aus. Neben China hat sich die Türkei zu einem wichtigen und ehrlichen Partner in zahlreichen Ländern auf dem Kontinent entwickelt.
In Naturschutzgebieten in Namibia beschützen seit einigen Jahren Hirtenhunde aus der Türkei den Viehbestand der namibischen Farmer. Der Kangal ist eine robuste, aus Zentralanatolien stammende Hunderasse. Sie ist kräftig, schnell und mutig, dabei sozial und ebenso an Menschen fixiert. Seit dem sie den Viehbestand vor Geparden schützen und so dazu beitragen, dass der Bestand an Geparden wieder wächst, da die Raubkatze die Konfrontation mit dem Hirtenhund meidet und die Farmer sich nicht genötigt sehen sie zu erschießen, ist die Türkei in Namibia bekannt. Aber nicht nur wegen dem Hirtenhund, auch wirtschaftlich zahlt sich für das afrikanische Land die Partnerschaft aus.
Die Türkei ist seit langem als Macher in zahlreichen afrikanischen Ländern bekannt. Schnell werden Entwicklungshilfen geleistet, türkische Hilfsorganisationen leisten seit Jahren ununterbrochen Hilfe bei Dürre oder Katastrophen. Unternehmen aus Afrika können auf Investionsprogramme in der Türkei zurückgreifen oder erhalten Unterstützung bei der Expansion. Das geschieht nicht ohne eine Gegenleistung, doch ein Geschäft zahlt ich erst dann aus, wenn auch beide Seiten etwas davon haben.
Der gesamte Kontinent verbuchte jährlich fast 4 Prozent Wachstum im Schnitt in den letzten 10 Jahren, mehr als viele andere Industriestaaten. 11 der 20 Staaten mit den höchsten Wachstumsraten der Welt liegen in Afrika und das weckt Begierlichkeiten. China hat sich in den letzten Jahren praktisch flächendeckend in Afrika ausgebreitet, gigantische Infrastrukturprojekte angeschoben und sich ebenso gigantische Flächen Land gesichert, in der Landwirtschaft betrieben, Rohstoffe abgebaut werden. Europäer werden dabei vom Markt gedrängt, auch durch die nicht zeitgemäße Ausrichtung der Außen- und Wirtschaftspolitik.
Anders die Türkei. Als Somalia erneut in Folge von einer Dürre heimgesucht wurde, bot sich in dem unsicheren Land nur die Türkei an, Hilfe zu leisten und gegen den Terrorismus Maßnahmen zu ergreifen. So bilden türkische Sicherheitskräfte somalische Soldaten und Polizisten aus, um die al-Shabab zurückzudrängen. Diese Hilfestellung in Zeiten der Not und Unsicherheit spricht sich herum und hat auch Südsudan sowie Kenia und Äthiopien erreicht. Deshalb schätzen afrikanische Länder die schnelle unbürokratische und ehrliche Einstellung der Türkei und gewähren im Gegenzug Handelserleichterungen und helfen dabei mit, Märkte im Land zu erschließen.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bezifferte die gesamte Entwicklungshilfe und humanitäte Hilfe der Türkei allein im Jahre 2013 auf über 3,3 Milliarden US-Dollar. 2008 waren es noch 780 Millionen. Auf Afrika entfielen davon rund ein Drittel. 2015 waren es noch 3,1 Milliarden US-Dollar, nach den USA als der größte der Geberländer mit 6,4 Milliarden US-Dollar und gefolgt von den Briten und den EU-Institutionen.
Die Investitionen zahlen sich langsam aus. Seit 2008 hat die Türkei in 39 afrikanischen Ländern Botschaften eröffnet und die Turkish Airlines fliegt derzeit 46 Ziele in Afrika an. Kaum ein Afrika-Reisender aus der westlichen Welt kommt am weißen Graugans auf roten Hintergrund, dem Symbol der Turkish Airlines vorbei oder legt ein Zwischenstop in Istanbul ein, bevor es weiter nach Afrika geht. Auch in der Baubranche hat die Türkei in Afrika die Nase vorn. Nicht nur weil sie u.a. in Somalia die Infrastruktur ausbaut und finanziert, sondern auch Krankenhäuser oder Schulen wieder aufbaut und dabei schnell und unbürokratisch vorgeht.
Die Hilfe beschränkt sich aber nicht nur mit der Hilfe, sondern der Unterstützung zur Selbsthilfe. So wird für die Bildung der Menschen gesorgt, in dem u.a. in Somalia eine Landwirtschaftsschule erbaut wurde. Jährlich bekommen Hunderte Somalier, Äthiopier, Kenianer, Namibier und andere afrikanische Studenten Stipendien in der Türkei. Manche bleiben sogar im Land und fühlen sich wohl und angenommen, wollen erst gar nicht mehr weg.

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