Isolation Katars beschert Russland und USA Chance auf Kooperation

  14 Juni 2017    Gelesen: 528
Isolation Katars beschert Russland und USA Chance auf Kooperation
Die Katar-Krise hat im Mittelpunkt eines Telefongesprächs des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem saudi-arabischen König Salman ibn Abd al-Aziz gestanden, schreibt die "Nesawissimaja Gaseta" am Mittwoch.
Zuvor hatte der Außenminister Katars, Muhammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani, Moskau besucht.

Bei den Verhandlungen mit seinem Amtskollegen sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow, Moskau wäre bereit, Doha zu helfen, insbesondere mit Lebensmitteln.

„Russland bot uns Hilfe an, falls diese nötig sein sollte“, bestätigte Al Thani. „Aber bislang war das nicht erforderlich.“

Anfang dieser Woche ließen sich an den katarischen Börsen Anzeichen der Stabilisierung beobachten. Finanzminister Ali Sharif al-Imadi sagte dem US-Fernsehsender CNBC, die katarischen Behörden fühlen sich „absolut wohl“ unter den aktuellen Bedingungen. Noch mehr als das: Er zeigte sich überzeugt, dass die von vielen Golfländern verhängten Sanktionen Katar bei der Diversifizierung seiner Wirtschaft helfen würden.

Eine wichtige Rolle für die Regelung der Katar-Krise könnten die USA spielen. Doch Präsident Donald Trump goss weiter Öl ins Feuer, als er über Dohas Rolle bei der Finanzierung von terroristischen Organisationen twitterte. Trumps Team versuchte allerdings, den negativen Effekt zu relativieren. Pentagon-Chef James Mattis sagte, das Emirat gehe „in die richtige Richtung“, wenn es um die Einstellung der finanziellen Unterstützung der Terroristen gehe.

Möglicherweise wird sich Trump demnächst mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan treffen, um über die Katar-Krise zu sprechen.

Einige westliche Experten verweisen auf die fehlende „pragmatische Führung“ seitens der regionalen und globalen Akteure. „Die Position des Weißen Hauses provoziert nur Spannungen (…) anstatt die Suche nach diplomatischen Lösungen voranzubringen“, zeigte sich Ellie Geranmayeh von der Denkfabrik European Council on Foreign Relations überzeugt. „Russland spielt eine gewisse Rolle, wenn man bedenkt, dass es positive Arbeitsbeziehungen zu den Mitgliedern des Golf-Kooperationsrats pflegt, wie auch zum Iran und zur Türkei.“ Der Expertin zufolge sollte Russland seine Kontakte nutzen, um die diplomatische Schlichtung der entstandenen Situation voranzubringen.

Auch in Moskau ist man von der großen Bedeutung des Zusammenwirkens mit Washington bei der Regelung der Katar-Krise überzeugt.

„Die USA spielen eine wichtige Rolle“, findet Boris Dolgow vom Institut für Orientalistik. „Katar ist mit den USA verbunden – dort befindet sich ein US-Luftwaffenstützpunkt, und zwar einer der größten. (…) Dort befinden sich nach verschiedenen Angaben mehr als 11.000 Personen. Auch Saudi-Arabien ist ein Bündnispartner der USA.“

Der Experte zeigte sich überzeugt, dass Moskau bereit wäre, die Vermittlerrolle zu übernehmen. „Russland hat gewisse Interessen sowohl in Katar als auch in Saudi-Arabien. Der jüngste Besuch des katarischen Repräsentanten in Russland zeugt davon, dass Doha mit der Unterstützung unseres Landes rechnet.“

Quelle. sputniknews.com

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