Prinzen-Wechsel in Riad: Statt Regierungstroika herrscht starker König – Diplomat

  21 Juni 2017    Gelesen: 503
Prinzen-Wechsel in Riad: Statt Regierungstroika herrscht starker König – Diplomat
Der Wechsel an der Machtspitze in Riad stärkt das saudische Königshaus. Von einer heiklen Regierungsphase geht das Land damit zum traditionellen Machtsystem über, wie der ehemalige russische Botschafter in Saudi-Arabien, Andrej Baklanow, erklärt.
Ein König und sein Sohn als Kronprinz – das sei das traditionelle Machtschema für Saudi-Arabien, erklärt Baklanow.

Mit der jüngsten Entscheidung des Königs Salman ibn Abd al-Aziz Al Saud, statt seines Neffen seinen 31-jährigen Sohn als Kronprinzen einzusetzen, stärke er jenes saudische Establishment, „das unmittelbar mit der Familie des Königs und seinem Sohn verbunden ist“, so der Experte.

„Die heikle Periode einer Regierungstroika“ sei damit beendet: Saudi-Arabien sei zum traditionellen saudischen Machtsystem zurückgekehrt, erklärt der Diplomat. Die Machthaber des Landes hätten in einer schwierigen Lage verstanden, dass „diese Troika ein Stück weit künstlich aussah, wie eine provisorische Variante.“

Ohnehin habe der König zuvor schon viele Vollmachten seinem Sohn übertragen, nicht seinem Neffen: „An der Verteilung der Aufgaben, Auftritte und Erklärungen zur Innen- und Außenpolitik war zu spüren, dass der König den Löwenanteil der Machtkompetenzen in dieser Periode an seinen Sohn delegierte“, betont Baklanow.

„Deshalb geht es wohl um eine Stärkung, eine Konsolidierung jener Positionen, die der König vertrat und die dann in den Entscheidungen seines Sohnes entwickelt und verwirklicht wurden“, sagt der Experte. Die Konsolidierung diene der Suche nach einem optimalen Wirtschafts- und Finanzmodell für die weitere Entwicklung Saudi-Arabiens.

Der Diplomat ist überzeugt: Der neue Kronprinz werde seine energischen Reformen fortsetzen, die er im Amt des Vize-Kronprinzen in Gang gebracht habe. In dieser Zeit habe Mohammed bin Salman langfristige Initiativen angestoßen, unter anderem im Wirtschaftsbereich und in der Außenpolitik.

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