Dieser „Moment des Ruhms“ Poroschenkos, der die für Kiew geleisteten Hilfen „fantastisch“ nannte, dauerte etwa 30 Sekunden. In dem ins Internet gestellten Video sagt Trump, dass es eine „große Ehre für ihn sei“, Poroschenko zu empfangen, und erinnert an die „große Rolle der USA in ukrainischen Angelegenheiten, von denen wir viel lesen“.
Bei der Antwort auf den Vorschlag Trumps, „etwas zu sagen“, bezeichnete Poroschenko die Ukraine als größtes Land in Europa und als Erfolgsgeschichte, die von den USA und ihrem Präsident gesponsert wurden.
Sowohl Poroschenko als auch der ukrainische Botschafter in den USA, Waleri Tschaly, legten den Schwerpunkt in ihren offiziellen Verkündigungen auf den „vollwertigen Charakter“ der Verhandlungen und darauf, dass es kein protokollarisches Gespräch, sondern ein inhaltsreiches Treffen gewesen sei. Zu den Themen, die laut ukrainischer Seite vor allem besprochen wurden, gehörten die Situation im Donezbecken, die Krim, die notwendige Aufrechterhaltung der antirussischen Sanktionen, Vertiefung der Kooperation zwischen Washington und Kiew, darunter im Militärbereich, Reformen und der Antikorruptionskampf in der Ukraine.
Die US-Seite hat diese Deutung des Treffens weder bestätigt noch widerlegt. Zum Dienstagabend tauchten auf der Webseite des Weißen Hauses keine Mitteilungen zu den Verhandlungen mit dem ukrainischen Staatschef auf — lediglich das Video.
Laut Quellen aus Kiew verlief die Vorbereitung des Besuchs nicht unproblematisch. Bis zum letzten Zeitpunkt sei es für die ukrainische Seite unklar gewesen, ob das Treffen überhaupt stattfinde, und wenn ja, in welchem Format. Dies habe für Nervosität gesorgt, so die Quelle.
„Wir wussten weder die Zeit noch das Format und waren zu jeder Variante bereit“.
Wie eine der ukrainischen Präsidialadministration nahe stehende Quelle berichtete, bereitete das Team Poroschenkos einen Plan vor, dessen Ziel sei, das materielle Interesse Trumps an der Regelung des Konfliktes im Donezbecken zu erwecken. „Weil Trump ein Geschäftsmann ist, setzen wir auf ein geschäftliches Herangehen. Das Wesen unserer Vorschläge besteht darin, dass 90 Prozent aller Verträge zum Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur des Donezbeckens an US-Firmen vergeben wird. Doch dafür ist es natürlich notwendig, dass das Donezbecken unter die Kontrolle der Ukraine zurückkehrt. Das wird ohne die aktive Einbeziehung Washingtons in den Prozess und ohne zusätzlichen Druck auf Moskau seitens der Trump-Administration nicht geschehen“, so die Quelle.
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