In der Moschee hatte sich IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi Anfang Juli 2014 bei einer Freitagspredigt erstmals öffentlich gezeigt. Die Moschee hat deshalb eine immense symbolische Bedeutung. Einige Wochen vor dem Auftritt 2014 hatten IS-Kämpfer Mossul überrannt. Dann rief der IS ein "Islamisches Kalifat" im Irak und im benachbarten Syrien aus und ernannte Al-Bagdadi zum "Kalifen Ibrahim".
Irakische Truppen hatten vergangenen Herbst mit der Offensive auf die wichtigste Stadt im Irak unter Kontrolle des IS begonnen. Übrig geblieben ist davon nur noch ein kleines Gebiet im Zentrum der Stadt, in dem auch die große Moschee liegt.
"Der schiefe Turm von Mossul"
Das Gebetshaus geht auf das 12. Jahrhundert zurück und ist auch als Al-Nuri-Moschee bekannt, benannt nach Nur al-Din Sinki, einem Herrscher, der den Bau des Gebäudes in Auftrag gab. Berühmt ist die Moschee nicht zuletzt wegen ihres schiefstehenden Minaretts, das vom Einsturz bedroht ist. Es wird auch "Al-Hadba" ("Die Gekrümmte") oder scherzhaft "Der schiefe Turm von Mossul" genannt.
Ungeeignetes Baumaterial und Wind sollen für die Schieflage verantwortlich sein. Es war zunächst unklar, wie sehr die Moschee durch die Explosion in Mitleidenschaft gezogen wurde. Etwa gleichzeitig mit der Armee verkündete der IS über sein Sprachrohr "Amak", dass die Moschee von einem US-Luftangriff getroffen worden sei.
Zuvor hatten staatliche irakische Medien von einem weiteren Vorrücken der Armee in Mossul berichtet. Einen halben Kilometer seien sie in das verbliebene Viertel der Extremisten in der Altstadt eingedrungen. Die vollständige Einnahme der Großstadt sei nicht mehr fern, sagte ein Militärsprecher. Die Soldaten seien mit mindestens zwei Luftangriffen unterstützt worden.
Der IS steht militärisch im Irak und in Syrien mit dem Rücken zur Wand. Zudem behauptete Russland vor wenigen Tagen, Anführer Al-Bagdadi bei einem Luftangriff getötet zu haben. Eine Bestätigung gab es zunächst nicht.
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