Trump hatte durch Andeutungen selber die Spekulationen angeheizt, dass solche Mitschnitte existieren könnten. Seine Gespräche mit dem von ihm Anfang Mai gefeuerten Direktor der Bundespolizei waren zuletzt in den Fokus der Russland-Affäre gerückt. Dabei geht es um den Verdacht, dass sich Trump in unzulässiger Weise in die FBI-Ermittlungen zu den undurchsichtigen Russland-Kontakten einiger seiner Mitarbeiter eingemischt haben könnte.
Trump hatte Comey am 9. Mai überraschend entlassen. Danach hatte der Präsident getwittert, Comey solle besser hoffen, dass es keine Bänder der Gespräche gebe, bevor er Informationen an Medien durchsteche. Inwiefern der Inhalt dieser Unterredungen für Comey brisant sein könnte, deutete er damals aber nicht an. Der Ex-FBI-Chef sagte seinerseits Anfang Juni bei seiner Anhörung im Senat: "Herr im Himmel, ich hoffe, es gibt Aufzeichnungen!". Außerdem erwähnte er irritierende Details aus den Gesprächen mit dem US-Präsidenten.
In seiner Aussage schilderte Comey, dass ihn Trump wegen der Russland-Ermittlungen bedrängt habe. Bei einem Vier-Augen-Gespräch im Februar im Oval Office soll der Präsident demnach dem FBI-Chef gesagt haben, er "hoffe", dass dieser die Ermittlungen gegen den am Tag zuvor zurückgetretenen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn fallenlassen könne. Trump und seine Anwälte hatten dem widersprochen.
Flynn gilt als Schlüsselfigur der Russland-Affäre. Er hatte den Hut nehmen müssen, weil er die Unwahrheit über seine Kontakte zum russischen Botschafter gesagt hatte.
Die Aufzeichnungen oder "Bänder" (tapes) spielten in der Diskussion über Comey und die dahinter liegende Russland-Affäre um eine Wahlbeeinflussung auch deswegen eine so große Rolle, weil sie eine mögliche Parallele der aktuellen Vorgänge zur Watergate-Affäre darstellten. Anfang der 70er Jahre waren Aufzeichnungen von Gesprächen Präsident Richard Nixons im Weißen Haus aufgetaucht. In Folge der Affäre trat Nixon zurück.
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