Erdogan „flippt aus und greift an“

  29 Juni 2017    Gelesen: 590
Erdogan „flippt aus und greift an“
Die Türkei ist dazu bereit, eine weitere größere Truppenoperation im Norden Syriens durchzuführen. Das sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan gegenüber der Zeitung „Iswestija“. Ihm zufolge ist Ankara außerdem bereit, die Städte Manbidsch und Rakka in seine Kontrollzone aufzunehmen.
Dabei würden Russland und die USA gegen eine solche Entwicklung auftreten, so das Blatt.
Er werde nicht zulassen, dass im Norden Syriens ein kurdischer Staat entstehe, und werde „auch im Falle der geringsten Bedrohung“ eine weitere Militäroperation durchführen – diesmal nicht gegen die islamistischen Kämpfer, sondern gegen die mit den USA verbündeten einheimischen Kräfte, sagte Erdogan.

Der türkische Staatschef äußerte außerdem sein Bedauern darüber, dass die Länder, die strategische Partner Ankaras sind, „mit den Terroristen aus den kurdischen Organisationen – der ‚Partei der demokratischen Union‘ und deren bewaffnetem Arm ‚Volksverteidigungseinheiten‘(PYD und YPG – Anm. d. Red.) – gemeinsam agieren“.

Der Ausfall richtete sich laut der Zeitung vor allem gegen die USA, die die bewaffneten syrischen Kurdenformationen ausbilden und bewaffnen, um sie gegen die Extremisten des „Islamischen Staates“ einzusetzen. Ankaras besonderer Unwille sei durch die vor Kurzem aufgenommenen Lieferungen von US-Panzern an die Kurden ausgelöst worden, so das Blatt.

„Die USA werden in Syrien allmählich unsteuerbar, sie handeln unberechenbar, indem sie auf niemanden Rücksicht nehmen“, sagt Michail Aleksandrow, führender Experte im Zentrum für militärpolitische Studien der Moskauer Diplomatischen Universität MGIMO. „Sie schießen syrische Flugzeuge ab, führen Schläge gegen die Truppen von Baschar Assad und haben jetzt auch noch das Gerücht in Umlauf gesetzt, wonach Damaskus angeblich eine C-Waffen-Attacke vorbereite. Damit kündigen sie im Grunde genommen einen Schlag gegen Syrien an“, so der Experte.

„Also kann Erdogans Erklärung (…) kaum Einfluss auf sie nehmen. Eine andere Sache ist, dass der türkische Staatschef sozusagen ausflippen und angreifen kann“, so Aleksandrow.

„Ein entschiedenes Vorgehen der Türkei würde Russland zupass kommen“, so der Experte weiter. „Die Kurden sind doppelzüngig geworden und haben begonnen, gegen Russland zu spielen. Sie haben IS-Kämpfer aus Rakka entlassen und in die Umgebung von Palmyra geschickt. Die Kurden sind faktisch ein Komplott mit dem ‚Islamischen Staat‘ gegen Russland eingegangen. Und sie müssen selbstverständlich dafür bestraft werden, denn wir hatten mit ihnen ganz anderes vereinbart.“ Zudem würde das entschiedene Vorgehen der Türkei die Position der USA in der Region schwächen, was für Russland ebenfalls von Vorteil sei, so der Experte.

Laut der Zeitung kämpft die Türkei heute um die Beibehaltung ihrer Staatlichkeit. Außerdem sei die Türkei die betroffene Partei bei den Ereignissen des „arabischen Frühlings“ und in der Syrien-Krise. Ankara beginnt in dieser Situation intensiv zu manövrieren. Erdogan, der heute schroffe Erklärungen abgibt, hat gegen den Westen allerhand einzuwenden. Ihm sei buchstäblich alles versprochen worden – die EU-Mitgliedschaft und die Unterstützung durch die Nato bei den Operationen im Nahen Osten —, und dann doch nichts gegeben worden. Die Europäische Union hat die Türkei nicht als Teil Europas anerkannt, die USA – der Schlüsselpartner in der Nato – sind auf die Seite der Kurden gewechselt. Ankara werde sich nun dessen bewusst, dass die USA es über die Motive ihrer Handlungen im Nahen Osten irregeführt hätten, resümiert die Zeitung.

Quelle : sputnik.de

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