Eine Großtat mit Ansage - und Historie. Schon bei beiden Titelgewinnen bei der Copa América 2015 und 2016 hatte Bravo in den Finals gegen Argentinien die jeweils entscheidenden letzten Elfmeter des Gegners pariert. Und deshalb ging der Keeper von Manchester City auch mit einem unerschütterlichen Selbstvertrauen in den Showdown. "Claudio ist einer der besten Torhüter der Welt. Vor den Elfmetern sagte er mir, dass er zwei oder drei halten wird und er hat es erfüllt", berichtete Vidal. So durfte Portugals Superstar Cristiano Ronaldo als eigentlich fünfter Schütze beim Stand von 0:3 gar nicht mehr antreten.
"Du musst viel arbeiten"
Nachdem ihn seine Teamkollegen auf dem Rasen immer wieder in die Luft geworfen hatten, saß Bravo als Spieler des Spiels vor der Weltpresse - und erzählte, als ob er gerade nach einem wenig aufregenden Acht-Stunden-Tag aus dem Büro gekommen wäre. "Ich fühle mich so, wie ich mich immer fühle. Ich nehme die Dinge ruhig", sagte er mit ausdruckslosem Gesicht und verriet ein wenig spektakuläres Erfolgsgeheimnis: "Du musst viel arbeiten, du musst dich gut informieren."
Als großer Charismatiker wird Bravo nicht unbedingt in die Geschichte eingehen. Und doch ist er das perfekte Beispiel für eine chilenische Nationalmannschaft, die sich neben Aggressivleader Vidal und Superstar Alexis Sánchez vor allem mit einem Team aus Arbeitern in der Weltspitze etabliert hat. "Beeindruckend, sensationell", schwärmte der frühere Hamburger Marcelo Diaz über seinen Kapitän. "Einfach Bravo", schrieb "El Mostrador". "Bravisimo", titelte "Las Últimas Noticias".
Lange schien es bei der Mini-WM in Russland jedoch, als sollte der Gefeierte eher die Rolle der tragischen Figur spielen. In der Vorsaison unterliefen ihm mehrere schwere Patzer für Man City, sodass Coach Pep Guardiola mit der 40-Millionen-Euro-Verpflichtung des Brasilianers Ederson erst Anfang Juni den Druck auf Bravo erhöhte.
So kam der Confed Cup eigentlich gerade recht, um sich für den Konkurrenzkampf in Stellung zu bringen. Doch mit einer Wadenverletzung verpasste der Routinier die ersten beiden Spiele. Nach dem 1:1 gegen Deutschland sprach er am Spielfeldrand lediglich im Trainingsanzug mit Marc-André ter Stegen, der ihn vor einem Jahr beim FC Barcelona verdrängt hatte. Doch jetzt steht Bravo mit Chile im dritten Jahr nacheinander in einem großen Finale. Ein Elfmeterschießen sollte der Gegner womöglich besser vermeiden.
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