Exporteure liefern Trump neues Futter

  10 Juli 2017    Gelesen: 777
Exporteure liefern Trump neues Futter
Rund um den Erdball kommt die Konjunktur in Schwung. Davon profitieren besonders deutsche Unternehmen - und setzen so viel ab wie nie zuvor in einem Mai. Zugleich kaufen sie auch mehr ein.

Die deutschen Exporteure haben einen neuen Rekordwert gemeldet. Im Mai stiegen die Exporte im Vergleich zum Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 1,4 Prozent auf den neuen Höchstwert von 107,9 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Auf Jahressicht legten die Ausfuhren um 14,1 Prozent höher. Die Einfuhren kletterten zum April um 1,2 Prozent auf 87,6 Milliarden Euro. Auch das ist ein neuer Bestwert. Auf Jahressicht ergibt sich damit ein Anstieg von 16,2 Prozent.


Die Weltkonjunktur hat sich zuletzt etwas belebt. Es bleiben aber Risiken wie eine Abschottung des US-Marktes unter Präsident Donald Trump und die Folgen eines EU-Austritts Großbritanniens.

Die hohen Exporte finden nicht überall Gefallen: Deutschland steht wegen seiner hohen Exportüberschüsse regelmäßig in der Kritik, weil es viel mehr Waren ins Ausland verkauft, als es von dort einkauft. Trump hat die deutschen Überschüsse wiederholt und mit harschen Worten kritisiert und dabei insbesondere die deutschen Autohersteller ins Visier genommen. Thomas Gitzel von der VP Bank verweist darauf, dass die Handelsbilanz derzeit weiter anschwillt. Das dürfte jenseits des Atlantiks erneut auf Argwohn stoßen. "Donald Trump wird deshalb seine Kritik am hohen deutschen Handelsbilanzüberschuss mit Vehemenz fortsetzen."

Kunden außerhalb der EU greifen zu

Kalender- und saisonbereinigt ergab sich ein Außenhandelsüberschuss von 20,3 Milliarden Euro. Ökonomen hatten mit einem Aktivsaldo von 20,1 Milliarden Euro gerechnet. In unbereinigter Rechnung schloss die Außenhandelsbilanz den Mai mit einem Überschuss von 22 Milliarden Euro ab. Der Überschuss in der Leistungsbilanz betrug nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank 17,3 Milliarden Euro. Ökonomen hatten 16,2 Milliarden Euro erwartet.

Besonders lebhaft lief das Exportgeschäft mit Ländern außerhalb der EU, den sogenannten Drittstaaten, zu denen etwa China, Russland, Brasilien und auch die USA zählen. Die Ausfuhren in diese Länder lagen im Mai um 17,3 Prozent höher als vor einem Jahr. Die Exporte in die EU-Länder legten ebenfalls spürbar zu. Die Ausfuhren in die Eurozone kletterten um 13,4 Prozent. Das Exportgeschäft mit EU-Ländern, die nicht der Eurozone angehören, wie Großbritannien und Polen, stieg um 9,2 Prozent.

"Die deutsche Wirtschaft läuft derzeit auf allen Zylindern", sagte ING-Volkswirt Cartsen Brezeski. "Eine starke Binnennachfrage gibt es schon länger. Aber auch die langjährigen Wachstumsmotoren - Industrieproduktion und Exporte - beginnen an Dynamik zu gewinnen." Allerdings dürfte sich in den kommenden Monaten die jüngste Aufwertung des Euro bemerkbar machen.

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