Die Wirtschaft in dem asiatischen Land wächst seit mittlerweile sechs Quartalen in Folge. Zuletzt hat Japan einen solch langen Aufschwung Mitte des vorigen Jahrzehnts durchlebt. Die Investitionen legten im Frühjahr um 2,4 Prozent zu und damit doppelt so stark wie erwartet. Und die lange zurückhaltenden Verbraucher sprühten vor Kauflaune: Sie legten sich vermehrt langlebige Güter wie Autos und Haushaltsgeräte zu. Auch für Restaurant-Besuche ließen sie mehr Geld springen. All dies deutet laut Experten daraufhin, dass die immer wieder als Achillesferse der Wirtschaft geltende Binnennachfrage zur Stütze des Wachstums wird.
Aufschwung gut für die Inflation
Der private Konsum steht für zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts. Er legte zum Vorquartal um 0,9 Prozent zu. Die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea verheißen allerdings schlechte Nachrichten für die Exporteure, da der Yen im Sog der Krise zum Dollar zugelegt hat. Dies verteuert die Ausfuhren. Die Tokioter Börse schloss daher trotz der ungewöhnlich guten BIP-Zahlen im Minus.
Dass der Konjunkturmotor auch ohne einen Wachstumsbeitrag der Ausfuhrwirtschaft rund läuft, ist laut dem Ökonomen Hiroshi Miyazaki vom Finanzhaus Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities dennoch ein gutes Omen: "Auch wenn der private Konsum in den kommenden Quartalen wohl etwas langsamer wachsen dürfte, ist die Basis für ein Wiederaufleben der Konsumfreude gelegt."
Damit dürfte die Notenbank BoJ, die mit einer Geldflut für mehr Inflation sorgen will, ihrem Ziel ein kleines Stück näherkommen. "Wir sind im Aufschwung. Das wirkt sich positiv auf die Inflation aus", sagte Notenbank-Beobachter Hidenobu Tokuda vom Mizuho Research Institute. Auf breiter Front fallende Preise hatten die Konjunktur lange gelähmt. Verbraucher halten sich in einer solchen Situation in der Hoffnung auf immer günstigere Angebote zurück, Löhne sinken und Firmen stellen Investitionen zurück.
Die BoJ geht davon aus, dass sie die Teuerungsrate bis 2020 auf den Zielwert von 2,0 Prozent treiben kann, der als optimal für die Wirtschaft angesehen wird. Der als künftiger Notenbankchef Japans gehandelte Ökonom Kazumasa Iwata hält dies jedoch für zu ambitioniert: "Selbst der Weg zum Ziel einer Inflationsrate von einem Prozent scheint ziemlich steinig, wenn man sich die jüngsten Daten ansieht", so der Ökonom. Die Verbraucherpreise waren im Juni auf Jahressicht nur um 0,4 Prozent gestiegen.
Quelle: n-tv.de , jwu/rts
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