Laut ONS-Expertin Nicola White deutet alles darauf hin, dass das Brexit-Referendum für die sinkende Ein- und die steigende Auswanderung verantwortlich ist. Unklar sei, ob es sich um einen langfristigen Effekt handele. Die Rechte von EU-Bürgern nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU sind größtenteils noch unklar; Ende März 2019 soll der Brexit vollzogen werden.
Insbesondere Bürger der sogenannten EU-8-Staaten haben den Statistiken zufolge das Vereinigte Königreich verlassen. Dazu zählen die Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Litauen, Lettland, Polen, Slowenien und die Slowakei. Diese Länder hatten sich im Jahr 2004 der Europäischen Union angeschlossen.
Einwanderung war beim Brexit-Referendum im Juni 2016 ein wichtiges Thema. Die britische Regierung will den ungehinderten Zuzug von EU-Ausländern einschränken. Premierministerin Theresa May plant, die Netto-Einwanderung auf unter 100.000 zu drücken.
Britische Wirtschaft sieht sich bedroht
"Niemand sollte diese Zahlen feiern", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsverbandes Institute of Directors. Großbritannien büße schon jetzt viel Attraktivität als Arbeits- und Wohnort ein. Agrarbetriebe und Firmen in der Lebensmittelindustrie befürchten, ohne billige Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland nicht überlebensfähig zu sein. Auch im Hotelgewerbe löst die Schätzung Alarm aus. Die oppositionelle Labour-Partei kritisiert die Entwicklung. Die Liberaldemokraten, die für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union plädiert hatten, sprechen von einem "Brexodus der EU-Bürger".
In Großbritannien leben derzeit etwa 3,2 Millionen EU-Bürger, 1,2 Millionen Briten leben im EU-Ausland. Bislang brauchen sie dafür keine besondere Erlaubnis. Kommende Woche werden die Brexit-Verhandlungen in Brüssel fortgesetzt.
Quelle: n-tv.de , pzi/dpa
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