Chemiefabrik droht zu explodieren

  31 Auqust 2017    Gelesen: 718
Chemiefabrik droht zu explodieren
"Harvey" schwächt sich ab, bedroht dafür aber nach Texas andere US-Bundesstaaten wie Louisiana. In Texas wird das Ausmaß der Schäden langsam sichtbar. Die Kosten für den Wideraufbau schnellen nach oben. Hilfe kommt von der US-Regierung, der Marine - und Mexiko sowie Venezuela.

Zwar nehmen die Regenfälle im Hochwasser-Katastrophengebiet um Houston in Texas ab, die Probleme nehmen dennoch zu. So droht eine Chemiefabrik in der Nähe der Millionenmetropole zu explodieren. Gleichzeitig schickt die US-Marine Schiffe zur Hilfe und auch Mexiko und Venezuela sichern - ungeachtet aller Streitigkeiten - ihre Unterstützung zu. Die Summe, die Texas für den Wiederaufbau benötigt, wird mittlerweile auf mehr als 125 Milliarden Dollar geschätzt.

In einer unter Wasser stehenden Chemieanlage nahe Houston droht eine Explosion. "Wir bereiten uns in Crosby auf das vor, was wir als das schlimmste Szenario einschätzen", erklärte der Chef der US-Filiale des französischen Konzerns Arkema, Kenneth Rowe. Die in der Fabrik gelagerten Chemikalien müssen nach Angaben der Firma dringend gekühlt werden. Rowe erklärte, derzeit stehe das Wasser in der Fabrik 1,80 Meter hoch. Jegliche Stromversorgung sei ausgefallen. Es gebe nun keine Möglichkeit mehr, eine Explosion zu verhindern. Die Mitarbeiter der Anlage seien in Sicherheit gebracht worden.

Rowe versicherte, dass es Notfallpläne gebe. Er erinnerte daran, dass die Anwohner der Chemiefabrik bereits am Dienstag in Sicherheit gebracht wurden. In der Anlage werden organische Peroxide produziert, die für die Herstellung von Plastik und von Pharmaprodukten verwendet werden.

Marine schickt Schiffe

Im Süden von Texas hat der Sturm "Harvey" seit Freitag schwere Überschwemmungen verursacht. Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Hunderttausende bangen um ihre Existenz. Mindestens 33 Menschen kamen ums Leben. Mittlerweile hat er sich abgeschwächt, bedroht dafür aber andere US-Bundesstaaten wie Louisiana.

Um die Rettungsarbeiten in Texas zu unterstützen, schickt die US-Marine zwei Schiffe vor die Küste des Bundesstaates. Sie sollten im Lauf des Tages von Norfolk in Virginia auslaufen, wie die Marine mitteilte. Beide Schiffe sind demnach dafür ausgestattet, medizinische und logistische Unterstützung zu liefern. Sie wurden mit Lebensmitteln beladen.

"Wir sind Nachbarn, wir sind Freunde"

Mexiko und Venezuela boten unterdessen Hilfe für die Opfer der Überschwemmungen an. US-Außenminister Rex Tillerson dankte seinem mexikanischen Kollegen Luis Videgaray bei einem Treffen für das "großzügige" Angebot in diesen "sehr, sehr schwierigen Zeiten". "Wir sind Nachbarn, wir sind Freunde und Freunde machen so etwas", fügte er hinzu. Die von Mexiko angebotene Summe nannte Tillerson nicht.

Videgaray hatte in seinem Hilfsangebot an den benachbarten Bundesstaat Texas nicht vergessen, den Streit um die von US-Präsident Donald Trump geplante Mauer an der Grenze zu Mexiko zu erwähnen: Er erinnerte daran, dass sein Land nicht für die Finanzierung aufkommen werde. Trump will mit der Mauer die illegale Einwanderung aus dem Süden verhindern. Er besteht darauf, dass Mexiko die Kosten trägt.

Venezuela bot Hilfe für die Flutopfer an, obwohl das Land unter einer schweren Wirtschaftskrise leidet und die USA unlängst Wirtschaftssanktionen gegen Caracas verhängt haben. Außenminister Jorge Arreaza sprach am Mittwoch von einer Geste der "Solidarität jenseits aller politischen Differenzen". Venezuela wolle bis zu fünf Millionen Dollar für betroffene Familien in Houston und Corpus Christi zur Verfügung stellen.

Dreistellige Milliardensumme benötigt

Texas braucht nach Einschätzung von Gouverneur Greg Abbott womöglich mehr als 125 Milliarden Dollar von der US-Regierung für den Wiederaufbau nach den verheerenden Überschwemmungen. Angesichts der Größe des betroffenen Gebietes, unter anderem in der Metropole Houston, könnten 125 Milliarden nicht ausreichend sein, sagte Abbott. Diese Summe war 2005 nach dem Hurrikan "Katrina" zur Verfügung gestellt worden, der damals unter anderem New Orleans zerstörte.

US-Präsident Trump, der deutliche Steuersenkungen für Unternehmen in Aussicht stellte, versprach dabei auch Hilfen für die Opfer in Texas und Louisiana.

Das Geld soll laut Arreaza von Citgo genommen werden, der in Houston ansässigen Tochterfirma des von den Sanktionen direkt betroffenen venezolanischen Ölkonzerns PDVSA. Citgo könne auch beim Wiederaufbau zerstörter Häuser helfen, sagte Arreaza.


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