Trump treibt Südkorea in den Krieg

  07 September 2017    Gelesen: 1027
Trump treibt Südkorea in den Krieg
Seoul behauptet, dass Nordkorea den Start einer neuen Interkontinentalrakete vorbereitet. Unterdessen arbeiten in New York Diplomaten an einer neuen Resolution des UN-Sicherheitsrats gegen Pjöngjang. Darüber schreibt die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ am Mittwoch.
Vor dem Hintergrund der Eskalation auf der Halbinsel Korea zeichnet sich allmählich eine Spaltung zwischen Washington und Seoul ab, die seit dem Korea-Krieg der Jahre 1950 bis 1953 engste Verbündete sind, schreibt die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ am Mittwoch.

Diese Spaltung wurde vor allem nach den jüngsten Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump offensichtlich. „Verhandlungen wären keine Antwort“, schrieb er auf Twitter bezüglich der Bemühungen seines südkoreanischen Amtskollegen Moon Jae-in um Gespräche mit Pjöngjang.
Und Ende der vorigen Woche drohte Trump zudem mit dem Austritt der USA aus dem vor fünf Jahren unterzeichneten Freihandelsabkommen mit Seoul, das nach seiner Auffassung eine protektionistische Politik ausübt.

Trumps Ton machte die südkoreanischen Offiziellen nahezu sprachlos und zeigte zudem, wie unterschiedlich die beiden Staatsoberhäupter wirklich sind. Moon Jae-in bekleidet seinen Posten seit Mai. Damals hatte er versprochen, einen Dialog mit den nördlichen Nachbarn zu beginnen. Die Äußerung Trumps kommentierte er so: „Wir werden nicht einen neuen katastrophalen Krieg auf diesem Boden dulden.“

Andererseits einigten sich Trump und Moon Jae-in darauf, die höchste Gewichtsgrenze für südkoreanische konventionelle Raketen abzuschaffen. Bisher durften die Raketen maximal „nur“ 500 Kilogramm schwer sein. Darüber hinaus stimmte Trump dem Verkauf von US-amerikanischen Waffen und Anlagen an Seoul für „viele Milliarden“ grundsätzlich zu. Dabei geht es um Raketenabwehrsysteme Aegis, U-Boote, Kampfjets F-35 und P-8 sowie Hubschrauber MH-60R.

Zudem einigten sich die Spitzenpolitiker darauf, Nordkorea unter maximalen Druck zu setzen. Aber Moon Jae-in verwies zugleich darauf, dass die Sanktionen Pjöngjang bisher nicht zum Verzicht auf dessen Atom- bzw. Raketenprogramm zwingen konnten. Nach seiner Auffassung müsste eine friedliche Regelung her, denn ausgerechnet die Südkoreaner – und nicht die Amerikaner – würden eventuell die schlimmsten Folgen eines Krieges spüren. Denn Seoul liegt beispielsweise nur in 25 Kilometern von der Grenze zu Nordkorea.

Trumps Drohung im Handelsbereich könnte dazu führen, dass sich das südkoreanische Wirtschaftswachstum wesentlich verlangsamt. Wobei Südkoreas Wirtschaft ohnehin einem starken Druck ausgesetzt wird, nachdem Moon Jae-in der Aufstellung von neuen US-amerikanischen THAAD-Systemen auf dem Territorium seines Landes zustimmte. Das ließ sich nämlich China nicht gefallen, das sofort seinen Import aus Südkorea reduzierte und den Konzern Hyundai zwang, die Arbeit eines Betriebs in der Volksrepublik zu unterbrechen.
Hinzu kommt, dass die „Chemie“ zwischen Trump und Moon Jae-in nach Einschätzung vieler Experten nicht stimmt. Sie kommen immerhin aus zwei ganz verschiedenen Lebensbereichen: Moon war früher Rechtsanwalt, der sich auf die Verteidigung der Menschenrechte spezialisierte, und Trump war ein Immobilienmogul.

Während Trump das Motto „America first!“ ausgerufen hat, hatte Moon noch als Präsidentschaftskandidat versichert, er würde eventuell in der Lage sein, den US-Amerikanern auch „Nein“ zu sagen. Und später, schon als Staatsoberhaupt warnte er: „Niemand darf eine Kriegskampagne auf der Halbinsel Korea ohne Südkoreas Zustimmung beginnen.“

Quelle : sputnik.de

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