Ursprünglich wollte Suzuki die kleine Reiseenduro gar nicht einführen, doch das Interesse vor allem aus dem Osten Deutschlands hat die Manager überzeugt – und ein unkompliziertes Einsteigerbike steht den Japanern ja auch gut zu Gesicht. Denn als solches versteht sich die kleine V-Strom, die sich optisch anstrengt, eine enge Verwandtschaft zu ihren großen Schwestern mit 650 und 1000 Kubik an den Tag zu legen: Mit angedeutetem Schnabel vorn, kantiger Silhouette und einem ausladenden Polster in maßvollen 80 Zentimetern Höhe dokumentiert sie die gleichen Gene.
Anlauf bis in die Spitze
Nicht aber mit der Antriebsquelle, denn die 250er nutzt einen Reihenzweizylinder statt des V-Motors der Schwestern. Der flüssigkeitsgekühlte Zweiventiler bringt es mit 248 Kubikzentimeter Hubraum auf 25 PS Maximalleistung bei 8000 Touren, das maximale Drehmoment von 23,4 Newtonmeter liegt bei 6500 U/min an. Das reicht für eine überschaubare Dynamik, die von einem leicht schaltbaren Sechsganggetriebe profitiert. Für die Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h wird zwar ein wenig Anlauf benötigt, dafür fühlt sich der Reihenmotor aber auch im Drehzahlkeller wohl und setzt Vortriebsbefehle angenehm kontrollierbar um.
Wer eine flotte Gangart bevorzugt, kommt um eine drehzahlorientierte Fahrweise nicht herum. Das macht der 250er-Motor locker mit, lässt seine Besatzung aber ab etwa 7500 Touren über feine Vibrationen am Verbrennungsprozess teilhaben. Das in seinen Grundzügen aus dem Naked Bike Inazuma stammende Aggregat begnügt sich dank kräftiger Überarbeitung an Ventiltrieb und Zylinderinnereien mit weniger als 3,5 Litern je 100 Kilometer Sprit, was bei dem 17,3-l-Tank für Reichweiten von fast 500 Kilometern sorgt.
Nichts für lange Ausfahrten
Diese lassen sich ganz gut auskosten, auch wenn der Lenker eine Spur zu weit vorn und die Rasten einen Tick zu weit oben liegen, um stundenlange Ausfahrten zum reinen Vergnügen zu machen. Hier macht sich die Konzeption für den asiatischen Markt bemerkbar, die kleinere Fahrerstaturen bevorzugt. Trotzdem: Der Windschutz hinter der nicht verstellbaren Scheibe wie die ergonomischen Verhältnisse exklusiv der Kniewinkel genügen auch mitteleuropäischen Anforderungen.
Beim Fahrwerk haben die Japaner einen guten Kompromiss zwischen der langbeinigen Auslegung einer Reiseenduro und einem puren Straßenmotorrad gefunden. Maßvolle Federwege vorne als auch hinten bescheren einen angenehmen Fahrkomfort, der durch eine nicht zu komfortable Abstimmung kaum Wünsche bei der Stabilität offen lässt. Das Gebotene reicht sogar locker für unbefestigte Feldwege, viel mehr verhindern allerdings die mit straßenorientierten Profilen besohlten Siebzehnzollräder.
Kein Ultra-Leichtgewicht
Mit 188 Kilo ist die kleine V-Strom zwar kein Ultra-Leichtgewicht, und auch die Fahrwerksgeometrie ist eher auf Nachvollziehbarkeit als auf Wuseligkeit ausgelegt. Deshalb überzeugt die Suzuki mit einem jederzeit Vertrauen erweckenden Fahrverhalten, an das sich Einsteiger wie Kenner im Handumdrehen gewöhnen können. Letztere wünschten sich bei der fast zaghaft zupackenden Vorderbremse deutlich mehr Biss, denn sie ist nur mit viel Handkraft in den ABS-Regelbereich zu zwingen.
Gar nicht so übel fällt angesichts des klassenüblichen Preises die Ausstattung aus, mit einer 12-V-Bordsteckdose neben dem gut ablesbaren Voll-LCD-Instrument und einem einstellbaren Handbremshebel. Insofern tut Suzuki gut daran, die kleine V-Strom 250 ab Jahresende offiziell ins Programm zu nehmen – vorher gibt’s das Stromerle schon direkt beim Händler auf Bestellung.
Quelle: n-tv.de
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