Den potentiellen Gegnern einer solchen US-zentrierten Weltordnung – Russland und China – kam in dieser Traumwelt laut Bloomberg eine klare Rolle zu: Sie sollten mit diesem System derart verflochten werden, dass sie das Interesse verlieren, es zu untergraben. Ein einheitliches Politik- und Wirtschaftsmodell unter US-Führung war das Ziel. Entworfen wurde dieses Modell in 2005 vom US-Außenministerium – es basierte auf zwei Grundannahmen.
Erstens: Russland und China werden unaufhaltsam den Weg des Politik- und Wirtschaftsliberalismus nach westlichem Muster gehen. Zweitens: Russland und China werden ihre eigenen Interessen so formulieren, wie die Vereinigten Staaten es wollen.
Nun ja: Der Wirklichkeit haben diese Annahmen nicht standgehalten, so Bloomberg. Unter Wladimir Putin ist in Russland ein starker Staat aufgebaut worden. Und das Wirtschaftswachstum in China hat in der Politik keine Liberalisierung ausgelöst – im Gegenteil: Die Kommunistische Partei hat den wirtschaftlichen Erfolg genutzt, um ihre Legitimität zu festigen, wie die Agentur feststellt.
Der Punkt ist: Weder Russland noch China haben jemals die liberale Weltordnung nach US-Zuschnitt übernehmen wollen. Die Nato-Osterweiterung und das Eindringen in den Interessenbereich der Russen haben das Übrige getan: Sobald Moskau und Peking stark genug waren, dieser Ordnung entgegenzutreten, haben sie dies auch immer öfter getan.
Zwar haben die US-Strategen gehofft, Moskau und Peking würden sich mit dem Status quo nach dem Ende des Kalten Krieges abfinden – doch: „Die Zeit der Integration ist vorbei“.
Einen Krieg der Vereinigten Staaten gegen Russland und China zieht dies jedoch nicht unbedingt nach sich, wie Bloomberg weiter schreibt. Schließlich ist der Handel zwischen China und den USA lebenswichtig für die Weltwirtschaft. Und ohne die Zusammenarbeit zwischen Washington und Moskau ist kein Weltproblem zu lösen – ob Erderwärmung oder Abrüstung.
Dennoch rät das Portal: „Die Vereinigten Staaten müssen härter und zugleich bescheidener werden in den Beziehungen zu den Weltmächten. Sie müssen sich von der Idee verabschieden, dass die liberale Weltordnung in absehbarer Zukunft umsetzbar sein wird. Stattdessen müssen die USA einsehen, dass sie sich sehr anstrengen müssen, allein um die heutige Weltordnung zu erhalten.“
Die Beziehungen zwischen den Weltmächten sind angespannt denn je seit dem Ende des Kalten Krieges – diese Tatsache muss laut Bloomberg akzeptiert werden. Und daraus folgt laut der Agentur: Die USA müssen massiv in die Rüstungswirtschaft investieren, um ihre Machtstellung – auch in Europa – zu sichern.
Quelle:sputnik.de
Tags: