Aserbaidschan und Deutschland feiern dieses Jahr drei wichtige Jubiläen

  05 Oktober 2017    Gelesen: 784
Aserbaidschan und Deutschland feiern dieses Jahr drei wichtige Jubiläen
2017 ist ein erfolgreiches Jahr in der Entwicklung der deutsch-aserbaidschanischen Beziehungen. In diesem Jahr feiern wir drei wichtige Jubiläen. Vor zweihundert Jahren ließen sich die ersten deutschen Siedler in Aserbaidschan nieder. Seit vierzig Jahren besteht Städtepartnerschaft zwischen Ludwigshafen und Sumgayit.
Das dritte Jubiläum ist der 25. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Deutschland.

Aserbaidschan sieht in Deutschland einen seiner wichtigsten Partner in Westeuropa. Der aserbaidschanische Staatspräsident Ilham Aliyev besuchte Deutschland bereits mehrfach, zuletzt im Juni 2016. Ehemaliger Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier besuchte Baku zuletzt am 30. Juni 2016 im Rahmen seiner Südkaukasus-Reise.

Seit 1994 fördert die aserbaidschanische Regierung die großen Erdöl- und Erdgasreserven des Kaspischen Meeres in Partnerschaft mit westlichen Unternehmen. Der durch die Einnahmen aus der Ölförderung und große Investitionsvorhaben ausgelöste wirtschaftliche Aufschwung Aserbaidschans schlägt sich auch in den Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland nieder. Für Deutschland ist Aserbaidschan der wichtigste Wirtschaftspartner im Kaukasus. Mit der Gründung der Deutsch-Aserbaidschanischen Auslandshandelskammer im Herbst 2012 wurden die wirtschaftlichen Beziehungen auf eine stabile institutionelle Grundlage gestellt. 2015 belief sich der Umsatz im bilateralen Warenhandel auf 3,2 Mrd. USD. Deutschland bezieht aus Aserbaidschan in erster Linie Erdöl. Damit liegt das Land auf Platz 6 der wichtigsten Rohöllieferanten Deutschlands.

Bei der Ausfuhr, die 2015 einen Wert von 690 Mio. USD hatte, stehen Kraftfahrzeuge, Eisen- und Stahlerzeugnisse sowie Maschinen und Fabrikationsanlagen im Vordergrund. Für Aserbaidschan ist Deutschland (nach Russland, der Türkei und den USA) der viertwichtigste Handelspartner. Einige deutsche Energieunternehmen zeigen nachhaltiges Interesse an Explorations- und Produktionstätigkeit im Öl- und Gasbereich. Seit Mai 2015 besteht ein Jointventure zwischen Uniper (Eon) und dem aserbaidschanischen staatlichen Ölkonzern Socar.

Zur entwicklungspolitischen Zusammenarbeit gehört die Entwicklung der Privatwirtschaft außerhalb des Öl- und Gassektors. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt die wirtschaftliche Diversifizierung durch Beratung der Regierung bei der Verbesserung des regulatorischen Umfelds, beim Aufbau einer am Bedarf orientierten Beruflichen Bildung sowie bei der Stärkung der Exportfähigkeit. Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist die Entwicklung des Kreditwesens durch eine Reihe von Maßnahmen der Finanziellen und Technischen Zusammenarbeit. Ein politisch wichtiger Bereich ist die Unterstützung der Rechts- und Gerichtsreform. Die Rehabilitierung der Trinkwasserversorgung sowie die Bewahrung der Biodiversität bilden zusätzliche Schwerpunkte. Insgesamt hat sich die deutsche entwicklungspolitische Zusammenarbeit seit der Unabhängigkeit Aserbaidschans mit über 600 Mio. Euro (überwiegend als Kredite im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit) am Aufbau des Landes beteiligt.

Die Kulturbeziehungen gehen auf den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Im Westen Aserbaidschans (Göy-Göl, Schämkir) erinnern zahlreiche Baudenkmäler (darunter Kirchen) an schwäbische Siedler, die sich ab 1817 hier niederließen.

Das Deutschlandbild ist positiv. Seit 1995 gibt es ein bilaterales Kulturabkommen. 2008 veranstaltete Aserbaidschan sein erstes Kulturjahr im Ausland und wählte dafür Deutschland aus. Eine wichtige Säule ist der Deutsch-Aserbaidschanische Kulturverein, der das Begegnungszentrum 'Kapellhaus' (ehemaliger Musiksaal der benachbarten evangelischen Kirche) in Baku betreibt. In dem dank Spenden restaurierten historischen Gebäude finden das ganze Jahr über zahlreiche Kulturveranstaltungen, teilweise vom regional zuständigen Goethe-Institut Tiflis gefördert, statt. Der Deutsche Bundestag hat Geldmittel für die Eröffnung des Goethe-Instituts in Aserbaidschan bereitgestellt.

Deutsch ist nach Russisch und Englisch die drittwichtigste Fremdsprache und wird an zahlreichen Schulen und mehreren Universitäten gelehrt. In Baku bestehen vier PASCH-Schulen, in denen der Deutschunterricht vom Goethe-Institut bzw. von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) gefördert wird. Die Spracharbeit des Goethe-Instituts Tiflis wird durch das Sprachlernzentrum als Kooperationspartner gewährleistet.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) vergibt jährlich zahlreiche Stipendien und fördert den Wissenschaftleraustausch. Es bestehen 21 Hochschulpartnerschaften. Eine DAAD-Lektorin fördert die Verbesserung der Qualität des Deutschunterrichts. Das Goethe-Institut Tiflis haat eine Nebenzuständigkeit für Aserbaidschan inne.

Zwischen Ludwigshafen und Sumgayit sowie zwischen Baku und Mainz bestehen Städtepartnerschaften. Vor vierzig Jahren wurde Partnerschaft zwischen Ludwigshafen und Sumgayit aufgebaut.

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