Ein gelungener Börsengang wären gute Nachrichten für die russische Wirtschaft, die unter den Sanktionen des Westens wegen des Kriegs in der Ukraine und dem niedrigen Ölpreis leidet. Der schwelende Streit zwischen Russland und den westlichen Ländern hat Investoren bislang zögern lassen. Dennoch waren auch schon Börsengänge anderer Unternehmen gelungen, wenn auch in kleinerem Maßstab. So hatte der Kinderausstatter PAO Detsky Mir im Februar 355 Millionen Dollar erlöst, und der Goldschürfer Polyus war an die Börse in London zurückgekehrt.
Deripaska ist Gründer und Präsident von Rusal, einem der weltgrößten Aluminium-Produzenten. Der Investor war nach dem Zerfall der Sowjetunion günstig bei dem Metallkonzern eingestiegen und ist nun einer der reichsten Männer Russlands mit guten Kontakten zu Präsident Wladimir Putin. Erlös zum Schuldenabbau EN+ hält 48 Prozent an Rusal und alle Anteile am sibirischen Stromproduzenten EN+ Power.
Abbezahlen von Schulden
EN+ erzielte im ersten Halbjahr einen Umsatz von 5,8 Milliarden US-Dollar. Beim Börsengang sollen Hinterlegungsscheine, so genannte Global Depositary Receipts, in London und Moskau ausgegeben werden. Mit dem Erlös will EN+ Schulden abbezahlen. Rusal hat jedoch auch wie andere Hersteller zu kämpfen. Vor allem die Chinesen streben auf den Aluminium-Markt, Deripaska wirft ihnen einen unfairen Wettbewerb vor, weil sie Subventionen und staatliche Unterstützung von ihrer Regierung erhalten.
Die AnAn Group, die den Börsengang stützt, ist ein Partner der chinesischen CEFC China Energy. Es wäre das zweite Mal, dass die Chinesen Einzug in Russland halten. Im September hatte CEFC bereits den 9 Milliarden Dollar schweren Einstieg beim Ölkonzern Rosneft vereinbart.
Quelle: n-tv.de
Tags: