Russischer Oligarch will an Londoner Börse

  06 Oktober 2017    Gelesen: 610
Russischer Oligarch will an Londoner Börse
An der Themse bahnt sich ein Börsengang eines russischen Unternehmens an. Die Gruppe EN+ des Industriemagnaten Deripaska will in London mehr als eine Milliarde Dollar einnehmen. Die Erstnotiz wird für November erwartet.
Der russische Magnat Oleg Deripaska wagt den Börsengang seiner Bergbau- und Stromholding EN+. Der Gang an den Kapitalmarkt soll im November stattfinden und 1,5 Milliarden US-Dollar erlösen, der größte IPO seit der Annektierung der Krim durch Russland im Jahr 2014. Wie viele Aktien an den Kapitalmarkt kommen sollen, ließ EN+ noch offen. Die Transaktion war bereits erwartet worden. EN+ hat Engagements in Russland in der Aluminium-Produktion und der Stromversorgung. Ein Teil des Börsengangs dürfte bereits gesichert sein: Die AnAn Group aus Singapur will für 500 Millionen Dollar Aktien zeichnen.

Ein gelungener Börsengang wären gute Nachrichten für die russische Wirtschaft, die unter den Sanktionen des Westens wegen des Kriegs in der Ukraine und dem niedrigen Ölpreis leidet. Der schwelende Streit zwischen Russland und den westlichen Ländern hat Investoren bislang zögern lassen. Dennoch waren auch schon Börsengänge anderer Unternehmen gelungen, wenn auch in kleinerem Maßstab. So hatte der Kinderausstatter PAO Detsky Mir im Februar 355 Millionen Dollar erlöst, und der Goldschürfer Polyus war an die Börse in London zurückgekehrt.

Deripaska ist Gründer und Präsident von Rusal, einem der weltgrößten Aluminium-Produzenten. Der Investor war nach dem Zerfall der Sowjetunion günstig bei dem Metallkonzern eingestiegen und ist nun einer der reichsten Männer Russlands mit guten Kontakten zu Präsident Wladimir Putin. Erlös zum Schuldenabbau EN+ hält 48 Prozent an Rusal und alle Anteile am sibirischen Stromproduzenten EN+ Power.

Abbezahlen von Schulden

EN+ erzielte im ersten Halbjahr einen Umsatz von 5,8 Milliarden US-Dollar. Beim Börsengang sollen Hinterlegungsscheine, so genannte Global Depositary Receipts, in London und Moskau ausgegeben werden. Mit dem Erlös will EN+ Schulden abbezahlen. Rusal hat jedoch auch wie andere Hersteller zu kämpfen. Vor allem die Chinesen streben auf den Aluminium-Markt, Deripaska wirft ihnen einen unfairen Wettbewerb vor, weil sie Subventionen und staatliche Unterstützung von ihrer Regierung erhalten.

Die AnAn Group, die den Börsengang stützt, ist ein Partner der chinesischen CEFC China Energy. Es wäre das zweite Mal, dass die Chinesen Einzug in Russland halten. Im September hatte CEFC bereits den 9 Milliarden Dollar schweren Einstieg beim Ölkonzern Rosneft vereinbart.

Quelle: n-tv.de

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