Darum wollen die Saudis die russischen S-400

  06 Oktober 2017    Gelesen: 706
Darum wollen die Saudis die russischen S-400
Saudi-Arabien zieht in Betracht, sich die russischen Raketenverteidigungssysteme S-400 anzuschaffen. Der angekündigte Deal ist auch ein Ausdruck davon, dass sich die geopolitische Lage im Nahen Osten zunehmend verändert. Der Militärexperte und Chefredakteur der Militärzeitschrift „Nazionalnaja oborona“, Igor Korottschenko, erklärt warum.
Ein potentieller S-400-Deal zwischen Saudi-Arabien und Russland könnte entscheidenden Einfluss auf die Politik im Nahen Osten nehmen, meint der Militärexperte und Chefredakteur der Zeitschrift „Nazionalnaja oborona“, Igor Korottschenko.

Die Tatsache, dass Saudi-Arabien nun ein Interesse an den russischen Waffensystemen habe, ist laut Korottschenko vor allem ein Ausdruck der politisch-militärischen Veränderungen in der Region.

„Russland erringt einen sicheren Sieg im Kampf gegen den Terrorismus in Syrien. Saudi-Arabien versteht, dass heute von Russland und nicht etwa von den USA der Gang der Dinge im Nahen Osten abhängt“, betont der Experte.

Der saudische König versuche also nichts anderes, als „seine Außenpolitik zu diversifizieren“.
Die Visite des Königs in Moskau zeige, dass Saudi-Arabien Russlands zunehmend führende Rolle im Nahen Osten erkenne und durch die Annäherung an Moskau vor allem seinen eigenen Einfluss in der Region retten wolle.

Gleichzeitig seien sicherlich auch technisch-militärische Überlegungen einer der Gründe für die saudische Politikwende.

„Die S-400 ist das beste Langstrecken-Raketenverteidigungssystem der Welt. Sie ist besser als die amerikanischen Systeme „Patriot“ (…). Die Wahl basiert also nicht nur auf politischen, sondern auch auf militärischen Überlegungen“, resümiert der Militärexperte.



Dennoch, gerade für Russland sei bei diesem Deal Vorsicht geboten.

Saudi-Arabien habe sich in der Vergangenheit als nicht allzu verlässlicher Partner herausgestellt, wenn es um Waffenexporte gegangen sei.
So hätte Riad schon mal über Waffenkäufe in Russland im Wert von dutzenden Milliarden Dollar gesprochen – dies aber an die Bedingung gebunden, dass Moskau seine S-300-Systeme im Gegenzug nicht an Riads Erzfeind Teheran liefere.

Unter solchen Forderungen sei der Deal geplatzt. Daher werde Moskau nun sehr pragmatisch an die neuen Verhandlungen herangehen.

„Saudi-Arabien wird 100 Prozent Vorzahlung für diesen Vertrag leisten müssen, damit wir uns seiner Zuverlässigkeit sicher sein können“, unterstreicht der Experte.

Zuvor hatten der russische staatliche Waffenhändler Rosoboronexport und Saudi Arabian Military Industries (Sami) im Rahmen der Russland-Reise des saudischen Königs Salman ibn Abd al-Aziz am Donnerstag ein Memorandum zum Verkauf von Waffen unterzeichnet.

Darunter könnten die russischen S-400 Systeme fallen, deren Gesamtwert sich auf über drei Milliarden Dollar belaufen könnte.
Der potentielle S-400-Deal mit Saudi-Arabien fällt in eine Zeit, in der immer mehr Staaten ihr Interesse an den russischen Systemen zeigen. So hatten erst Mitte September Russland und die Türkei ein Abkommen über die Lieferung von S-400-Luftabwehrsystemen an Ankara unterzeichnet.

Das US-Verteidigungsministerium äußerte umgehend seine Besorgnis über dieses Abkommen.



Das S-400-System (Nato-Code SA-21 Growler) ist eines der effektivsten Langstreckenflugabwehrsysteme der Welt. Es kann bis zu 300 Ziele zugleich erfassen und sie in einer Entfernung von bis zu 400 Kilometern und einer Flughöhe von 27 Kilometern bekämpfen.

Das System kann gegen alle im Moment existierenden Flugobjekte eingesetzt werden, darunter Flugzeuge, Drohnen, Marschflugkörper, ballistische Raketen und laut einigen Quellen sogar Tarnkappenflugzeuge.

Quelle: sputniknews

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