Neben Argentinien und dem schon lange qualifizierten Brasilien lösten zudem Uruguay und Kolumbien das WM-Ticket für Russland 2018. Der Copa-América-Sieger Chile verpasste dagegen die WM-Qualifikation. Denn Brasilien schlug Chile mit 3:0. Das 1:1 von Peru gegen Kolumbien ließ beide Teams vorbeiziehen. Für Kolumbien traf James Rodríguez vom FC Bayern München. Die Peruaner können als Fünfter in einem Vergleich mit Ozeaniensieger Neuseeland noch ein WM-Ticket lösen, es wäre die erste WM-Teilnahme seit 1982. In Lima kannte der Jubel keine Grenzen, als der frühere Spieler vom FC Bayern München und des Hamburger SV, Paulo Guerrero, in der 75. Minute einen Freistoß zum 1:1 versenkte.
In Chile war nach der Pleite vom Ende der «goldenen Generation die Rede». Nationaltrainer Juan Antonio Pizzi bot seinen Rücktritt an. «Bedauerlicherweise hat sich ein Kreis geschlossen, in dem wir Momente großer Freude erlebt haben und nun diese Enttäuschung», sagte der Argentinier. Chile hatte 2015 und 2016 die Copa América gewonnen und in diesem Jahr das Confedcup-Finale gegen Deutschland erreicht (0:1). Der gelbgesperrte Arturo Vidal vom FC Bayern München deutete via Twitter ebenfalls seinen Rücktritt an: «Vielen Dank für alles», schrieb Vidal und betonte: Er habe in jedem Spiel sein Leben gegeben.
Der letzte Spieltag der Südamerika-Qualifikation war an Spannung kaum zu überbieten. Die Ausgangslage: Brasilien war durch, Uruguay auch praktisch - durch ein 4:2 gegen Bolivien wurde schließlich souverän der zweite Platz gesichert. Chile (26) ging als Dritter in das Qualifikations-Finale, gefolgt von Kolumbien (26) und Peru (25).
Argentinien war wegen der weniger erzielten Tore im Vergleich zu Peru Sechster (25). Als Argentinien bereits nach 37 Sekunden durch ein Tor von Romario Ibarra 1:0 im Atahualpa-Stadion in Quito zurücklag, herrschte daheim in Buenos Aires lähmendes Entsetzen - das bedeutete das erstmalige Verpassen einer Weltmeisterschaft seit Mexiko 1970.
Doch dann begann die Show des Lionel Messi, auf dessen Schultern die Hoffnungen eines ganzen Landes ruhten. Zwei Mal war Ángel Di María von Paris Saint-Germain beteiligt, bevor Messi vollstreckte. Beim 2:1 kannte sein Jubel keine Grenzen, in der zweiten Halbzeit machte der fünfmalige Weltfußballer vom FC Barcelona den Dreierpack perfekt, die Mitspieler ließen ihn in der Jubeltraube verschwinden. Durch den Sieg wurde Argentinien hinter Brasilien (41 Punkte) und Uruguay (31) mit 28 Punkten noch Dritter, gefolgt von Kolumbien (27) und Peru (26). Chile (auch 26) verpasste den fünften Platz um zwei mickrige Tore.
Paraguay, das sich durch einen Sieg gegen den Letzten Venezuela noch statt Peru das Play-Off-Ticket gegen Neuseeland hätten sichern können, verlor zu Hause mit 0:1. Es gab ständige Wechsel in der Blitztabelle, wegen des Tors von Peru war Chile unter den Augen der entsetzten Präsidentin Michelle Bachelet in São Paulo am Ende draußen. Schmerzlich vermisst wurde der gelbgesperrte Vidal. Die Tore für Brasilien erzielten Paulinho (54.) und Gabriel Jesus (56./90.).
In den südamerikanischen Medien war vom «Herzschlagfinale» die Rede - laut FIFA-Chef Gianni Infantino ist es die «härteste Qualifikation». In der argentinischen Stadt La Plata hatte die irische Rockband U2 extra ein Konzert in die späten Abendstunden verlegt, damit die Fans dort im Stadion erst auf Leinwänden das Spiel in Ecuador sehen konnten. U2-Sänger Bono meinte: «Danke Lionel Messi. Gott existiert.»
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