Linke-Politiker fordert legales Crystal Meth

  04 Dezember 2015    Gelesen: 768
Linke-Politiker fordert legales Crystal Meth
Es ist billig, leicht zu beschaffen - und überaus zerstörerisch. Trotzdem wird Crystal Meth auch in Deutschland immer beliebter. Der Bundestagsabgeordnete Frank Tempel will den Vormarsch der Droge nun stoppen - und fordert die Legalisierung.
Im Kampf gegen die Verbreitung des Rauschgiftes Crystal Meth wagt der drogenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Frank Tempel, einen heiklen Vorstoß: Er will die zerstörerische Droge legalisieren lassen - ebenso wie Heroin und Cannabis. "Für Crystal Meth sollte es legale Alternativen geben", sagte der Politiker der "Lausitzer Rundschau". Problematisch sei bisher, dass die Substanz in privaten Drogenküchen, etwa in Tschechien, produziert werde.

Weil Crystal Meth deshalb oft verunreinigt geraucht oder gespritzt wird, hat der Konsum auf Dauer eine verheerende Wirkung auf den Körper. Es macht schnell abhängig und kann zu Angst- und Persönlichkeitsstörungen führen. In den Medien kursierten immer wieder verstörende Bilder von Anhängigen mit verfaulten Zähnen und entzündeter Haut, die als Abschreckungsmaßnahme aber weitgehend wirkungslos blieben.

Tempel sieht die Lösung des Problems deshalb nicht etwa bei der "Verfolgung von Produktion, Transit und Handel", wie er 2013 in einer Rede für seine Bundestagsfraktion darlegte, sondern bei den Pharmakonzernen. Die könnten im Fall einer Legalisierung Ersatzstoffe für Crystal anbieten. Der Vorteil: Sie seien anders als die Drogenmafia "staatlich kontrollierbar".

Tempel kritisiert restriktive Drogenpolitik

Der Drogenexperte und ehemalige Kriminalpolizist verweist darauf, dass es nicht das erste Mal wäre, dass Crystal kontrolliert produziert würde. Bereits im Zweiten Weltkrieg war die Droge - damals noch unter dem Namen Pervitin - unter den Soldaten verteilt worden, um Müdigkeit, Hunger und Schmerzen zu betäuben. Tempels Argumentation: Wer legal an berauschende Substanzen in "kontrollierter Qualität" kommt, der setzt sich im Zweifel beim Drogenkauf nicht "unbekannten Gesundheitsgefahren" aus.

Schon seit Jahren setzt sich Tempel auch für die Legalisierung von Cannabis ein. Mit seiner Forderung, nach dem Vorbild von Belgien auch in Deutschland sogenannte Kifferklubs einzurichten, sorgte er zuletzt 2012 für Entrüstung bei Bundespolitikern. "Es muss doch möglich sein, Drogenpolitik anders zu betreiben als mit Restriktionen und Strafen", so Tempel damals in der linken Tageszeitung "Junge Welt".

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