Konkrete Bedrohungslage türkischer Bürger in Europa

  21 Oktober 2017    Gelesen: 1361
Konkrete Bedrohungslage türkischer Bürger in Europa
Über die PKK-nahe kurdische Nachrichtenagentur AFN hat die "Apoistische Jugendinitiative" in Europa, alle "faschistischen türkischen Zentren sowie AKP- und MHP-nahe Vereine und Organisationen zu Zielen ihres uneingeschränkten Widerstands und Kampfes erklärt.
Stuttgart / TP - Die "Apoistische Jugendinitiative" hat in der PKK-nahen Nachrichtenagentur Firatnews Agency (ANF) mit Sitz in Amsterdam, am Mittwoch die in Europa lebenden Türken und ihre Vertretungen und Organisationen, als potentielle Angriffsziele erklärt. In der Erklärung heißt es unter anderem, dass die Apoistische Jugendinitiative sich bei ihren Aktionen durch niemanden aufhalten lassen werde, so lange man vom "Führer" Abdullah Öcalan nichts höre.

Die konkrete Drohung richtet sich vor allem gegenüber den "faschistischen türkischen Zentren" und "AKP- sowie MHP-nahen" Vereinen und Organisationen in Europa. In dem Artikel werden dabei alle Apoisten, sogenannte Anhänger des PKK-Terrorchefs Abdullah Öcalan, der auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali eine lebenslange Haftstrafe verbüßt, dazu aufgerufen, sich an den europaweiten Aktionen zu beteiligen. "Wir sind diejenigen, die sich für Apo opfern werden", wird in dem Artikel weiter ausgeführt und Rache angekündigt.

Der Aufruf zur Mobilisierung der "apoistischen Kräfte" erfolgt in Zusammenhang mit den seit vergangener Woche angekündigten europaweiten Demonstrationen für die Freilassung des PKK-Terrorchefs Abdullah Öcalan. PKK-nahe Vereine und Verbände in Europa und auch in Deutschland versuchen seit vergangener Woche mit spontanen Kundgebungen sowie mit einer europaweiten Kampagne, auf die Inhaftierung von Abdullah Öcalan aufmerksam zu machen. Dabei wird konkret die Bundesregierung dazu aufgerufen, die Türkei unter Druck zu setzen, um den Forderungen nachzugeben. Öcalan verbüßt seit seiner Verhaftung und Verurteilung im Jahre 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali eine lebenslange Haftstrafe.
Die sogenannte "Apoistische Jugendinitiative" war in den vergangenen zwei Jahren allein in Deutschland für mehr als ein Dutzend Brandanschläge und Vandalismus gegenüber Moscheen und Vereinen sowie gezielten Angriffen auf Veranstaltungen verantwortlich, unter anderem in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die "Aktionen" wurden dabei meist vor Ort von den Tätern selbst gefilmt und im Internet veröffentlicht. Nur in Stuttgart konnte ein Verdächtiger von der Polizei vier Monate später gefasst werden, der zusammen mit weiteren Komplizen für den Brandanschlag gegen eine DITIB-Moschee verantwortlich gemacht wird. Der Schaden betrug damals rund 80.000 Euro. Sie begangen zeitgleich mit den Unruhen im Südosten der Türkei, bei der Stadtteile von bewaffneten jugendlichen Kräften sowie PKK-Terroristen monatelang besetzt wurden.

Nach dem in Medien das Gerücht über Öcalans tot verbreitet wurde, hatten die PKK-Vertreter vergangene Woche angekündigt, die Kundgebungen deutschlandweit in bestimmten Städten täglich und für unbestimmte Zeit auszutragen. Bereits am vergangenem Sonntag waren militante Gruppen in die Zentrale der französischen Nachrichtenagentur AFP in Paris eingedrungen, um auf die Inhaftierung Öcalans hinzuweisen. Auch der österreichische TV- und Rundfunksender mit Sitz in Linz (ORF) und der britische Sender BBC in London wurden von Gruppen aufgesucht, um ihre Aktionen koordiniert und publikumswirksam öffentlich zu machen.
In den vergangenen Jahren warfen PKK-nahe Gruppierungen in Europa der türkischen Regierung vor, Öcalan entweder schleichend zu vergiften, psychischer Folter in Form von jahrelanger Isolationshaft auszusetzen oder unter unmenschlichen Bedingungen in einer Zelle zu halten. Die CPT (Europäische Komitee zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe) hatte immer wieder bekannt gegeben, dass bei Abdullah Öcalan keine Anzeichen einer Vergiftung gefunden werden konnten oder dass die Haftbedingungen den EU-Standards entsprechen, zuletzt 2013.

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