Gewachsener Radstand bringt Raum
Wichtig im Vergleich zu diesen Wettbewerbern ist die Frage nach dem Platzangebot. Das konnte Jaguar trotz einer unverändert 4,96 Meter langen Karosserie mit einem um fünf Zentimeter auf 2,96 Meter verlängerten Radstand erweitern. Der größere Abstand zwischen den Achsen kommt vor allem den Fondgästen zugute, die sich recht entspannt in der zweiten Reihe lümmeln können. Allerdings nur zu zweit, denn den Mittelsitz wird man angesichts des wuchtigen Kardantunnels nur im Notfall nutzen.
Auch der Stauraum ist gewachsen. 565 Liter sind es hinter der zweiten Sitzreihe, bis zu 1700 Liter und bis zu zwei Meter langes Gepäck lassen sich bei umgeklappter Rückbanklehne einladen. Wer hinten eine Luftmatratze hinlegt, findet sogar ausreichend Entfaltungsspielraum für ein Nickerchen. Dank zusätzlicher Staufächer in den glatten Seitenwänden und unterm ebenen Kofferraumboden kann außerdem noch viel Kleinkram verstaut werden.
Einige clevere Lösungen an Bord
Auch in Hinblick auf die Variabilität ist der englische Edel-Laster fast vorbildlich. Das Umklappen der Rückbanklehne funktioniert unter anderem per Fernentriegelung und dank einer serienmäßigen Dreiteilung (40:20:40) kann man zudem recht flexibel auf unterschiedlichste Fahrgast- und Ladegut-Szenarien reagieren. Praktisch sind auch ein optionales Schienensystem zum Arretieren von Ladegut, Taschenhaken, eine 12-Volt-Steckdose und die sich zusammen mit der Heckklappe öffnende Gepäckraumabdeckung. Für letztere gibt es allerdings im XF keine spezielle Verstaumöglichkeit wie etwa beim 5er BMW.
Ansonsten hat der Sportbrake einige Clever-Lösungen an Bord. Da wäre die serienmäßig elektrische Heckklappe, die sich gegen Aufpreis auch mit einer speziellen Fußbewegung öffnen lässt. Wer in einer Garage mit niedriger Decke parkt, kann zudem die Öffnungshöhe der Klappe vordefinieren, damit der Deckel keine Kratzer bekommt. Eine stets serienmäßige Luftfederung mit automatischer Niveauregulierung oder die, abhängig vom Antrieb, bis zu zwei Tonnen Anhängelast runden den positiven Eindruck ab.
Zeitgemäßer Arbeitsplatz für den Fahrer
Auch weiter vorn bietet die geräumige Großkatze einen funktionalen und zeitgemäßen Arbeitsplatz, der zugleich mit seinem schicken Ambiente Augen und Händen schmeichelt. Man fühlt sich schnell wohl in diesem Auto. Die Oberflächen und Materialien entsprechen der Fahrzeugklasse und geben nur wenig Anlass zur Kritik. Gleiches gilt für die Verarbeitung. Obwohl ein weitgehend neues Cockpit, bietet der Arbeitsplatz einige noch vom Vorgänger bekannte Eigenheiten, wie den versenkbaren Drehknopf für das Automatikgetriebe oder die sich erst nach Einschalten der Zündung öffnenden Lüftungsdüsen.
Die Düsen verlässt neuerdings übrigens ein ionisierter Luftstrom. Weitere Innovationen im Sportbrake sind der optionale Dual-View-Touchscreen des mittlerweile mit einer überzeugenden Bedienlogik gesegneten Infotainment-Navisystems, das optionale Head-up-Display oder das ebenfalls gegen Aufpreis volldigitale Kombiinstrument. Richtig clever und nur bei Jaguar erhältlich ist ein Active Key genannter Schlüsselersatz in Form eines wasserdichten Armbands. Wer schwimmen geht, aber Wertsachen und Autoschlüssel nicht am Strand zurücklassen will, legt sich dieses Armband an und kann sich damit Zugang zum Fahrzeug verschaffen.
Leistung fordert ihren Preis
Traditionell ist im Segment der Business-Kombis der Dieselanteil hoch, weshalb Jaguar gleich vier Selbstzünder mit 163 PS, 180 PS, 240 PS und 300 PS ins Motorenprogramm genommen hat. Anders als noch beim Vorgänger, für den es keinen Benziner gab, bietet Jaguar der wachsenden Schar der Diesel-Skeptiker dieses Mal einen 2,0-Liter-Ottomotor mit 250 PS und 350 Newtonmetern Drehmoment. Dank dieser üppigen Leistung sprintet der 1,8-Tonner im Zusammenspiel mit der serienmäßigen Achtgangautomatik in gut sieben Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht maximal 241 km/h. Der Normverbrauch liegt bei 6,8 Litern Nach einer moderat gefahrenen Testrunde zeigt der Bordcomputer 9,9 Liter an.
Wer sparsam fahren will, muss weiterhin auf Diesel setzen. Die 163 PS starke Basisversion soll nur 4,5 Liter verbrauchen. Das auch bei den Dieseln praktisch der Verbrauch höher liegt, zeigte die Fahrt mit dem 240 PS starken Zweiliter-Vierzylinder, der sich in Kombination mit dem serienmäßigen Allradantrieb rund sieben statt 5,8 Liter dennoch deutlich bescheidener als der Benziner gab. Und trotz seines sparsamen Naturells bereitete der Selbstzünder mit seinem bereits ab 1500 Touren anliegenden Drehmoment-Punch von 500 Newtonmetern mehr längsdynamische Freude als der etwas verhaltene Benziner.
Komfortabel und sportlich
Vor allem aber in Kurven vermag der XF seinem Fahrer ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Der Brite meistert selbst schärfere Links-Rechts-Manöver gelassen und cool. Trotz seiner agilen Art bleibt der Komfort nicht auf der Strecke, allerdings sorgt eine eher kurze und trockene Federung manchmal auf für etwas Unruhe innen. Dass der Sportbrake nicht ganz so sänftenartig dahingleitet wie eine E-Klasse, mag man ihm angesichts seiner spaßorientierten Auslegung gerne verzeihen.
In der Basisversion ist der Brite mit rund 44.0000 Euro im Vergleich zu BMW und Mercedes gleich um mehrere tausend Euro günstiger. Allein der Audi A6 kostet in der Basisversion in etwa gleichviel, hat allerdings deutlich weniger Ausstattung als der Jaguar zu bieten. Bereits die Basis des XF Kombis bietet elektrische Heckklappe, Niveauregulierung, die dreigeteilte Rückbanklehne, elektrische Vordersitze oder eine Zweizonen-Klimaanlage. Es geht also nicht nur viel rein, es steckt auch schon viel drin.
Quelle: n-tv.de
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