Flotte Chips
Den Anforderungen an ein modernes Smartphone werden alle drei Geräte locker gerecht. Im Innern takten flotte Prozessoren, das U 11 Life und das Moto X4 haben Qualcomms Snapdragon 630 an Bord, dazu 3 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 32 GB internem Speicher - das U11 Life gibt's auch mit dickerer 4/64-GB-Ausstattung. Das Mate 10 Lite hat einen Kirin 659 an Bord, dazu 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB interner Speicher. Im Benchmark-Vergleich Antutu schneidet der Huawei-Chip etwas schlechter ab, in der 3D-Darstellung ist er dem Snapdragon deutlich unterlegen. Im Alltag dürften sich kaum Unterschiede zeigen, Zocker fahren aber mit HTC oder Moto besser.
Auch beim Design liegen HTC und Motorola dicht beisammen, beide haben einen leicht geschwungenen Rücken aus Glas, die Kamera ist mittig platziert. Das Mate 10 Lite ist nüchterner gestaltet, es hat ein flaches Metallgehäuse und zwei übereinander angeordnete Kameralinsen. Das Design erinnert an Honor-Geräte wie das 8 Pro oder das 6C Pro. Der Bildschirm des Moto X4 wirkt etwas größer als beim U11 Life, obwohl das Gehäuse minimal kürzer ist. Tatsächlich haben aber beide ein 5,2-Zoll-Display. Das Mate 10 Lite ist das größte der drei, hat aber auch das größte Display (5,9 Zoll) und als einziges einen Bildschirm im 18:9-Format. Beim U11 Life sind die Ränder ums Display am breitesten, die vorhandene Fläche nutzt HTC damit am wenigsten gut aus.
Starke Ausstattung
Dafür hat es Stärken in der Ausstattung: Das U11 Life ist das erste Android-One-Smartphone für den mitteleuropäischen Markt, es kommt mit fast purem Android und bekommt Sicherheits- und Software-Updates besonders schnell und lange. Im Trio ist es das einzige mit Android 8, das Mate 10 Lite und das Moto X4 haben noch die Vorgängerversion an Bord.
HTC hat das Stock-Android nur an drei wichtigen Stellen ergänzt, die Zusatzfunktionen machen das U11 Life Flaggschiff-anschlussfähig. Die Audiotechnologie "USonic" bringt aktive Geräuschunterdrückung und eine individuelle Anpassung ans Gehör mit den beiliegenden Kopfhörern. Die druckempfindlichen Seiten, die es beim U11 und beim Pixel 2 gibt, hat auch das U11 Life - "Edge Sense" ermöglicht die Steuerung des Geräts durch einen kräftigen Händedruck. Auch bei der Kamera-Software setzt HTC auf seine Eigenentwicklung. Besonders stolz ist man auf HDR-Boost, das ähnlich wie Googles HDR+ verzögerungsfreie und ansprechende HDR-Bilder schießt.
Das Moto X4 kommt, wie das Mate 10 Lite, mit nicht mehr ganz aktuellem Android 7, auch hier gibt es aber noch eine Reihe von Software-Extras. Die bewährte Moto-Gestensteuerung beherrscht auch das X4, so startet man zum Beispiel durch zweimaliges Drehen des Handgelenks die Kamera und durch eine doppelte Hack-Bewegung die Taschenlampe. Beides funktioniert einwandfrei und ist wirklich nützlich.
Dual-Kameras
Das Moto X4 ist das einzige Smartphone im Vergleich, das zwei Brennweiten hat. Die 12-Megapixel-Kamera knipst Fotos im gewohnten Smartphone-Weitwinkel, eine zweite 8-Megapixel-Linse nimmt Fotos im Ultraweitwinkel mit deutlicher Verzerrung an den Rändern auf, ähnlich wie es auch LGs Topmodelle G5 und G6 machen. Wie das U11 Life hat auch das X4 eine 16-MP-Frontkamera, die auf Wunsch Selfie-Panoramas aufnimmt. Beim X4 gibts dazu noch eine Reihe von Live-Filtern, die man ähnlich in Echtzeit übers Gesicht legen kann.
Eine Dual-Kamera hat zwar auch das Mate 10 Lite, hier spielen beide Sensoren mit 16 und 2 Megapixeln aber zusammen, um ansprechende Fotos zu erzielen. Die Kamera-App bietet nette Extras, zum Beispiel einen Nachtmodus, der im Dunkeln sehr ansprechende und rauscharme Bilder im HDR-Look erstellt - eine Huawei-Spezialität, die bisher kein anderer Hersteller nachgemacht hat. Die Frontkamera ist beim Mate 10 Lite auch ein Linsen-Duo, hier kommen zwei Sensoren mit 13 und 2 Megapixeln zum Einsatz. Der Porträtmodus mit Bokeh-Effekt erzielt recht gute Ergebnisse.
Das schnelle ac-WLAN und das moderne Bluetooth 5.0 gibt's nur bei HTC und Moto, das Huawei-Smartphone hat nur WLAN-n und Bluetooth 4.2, NFC unterstützt es im Gegensatz zu den anderen beiden nicht. Auch wasser- und staubgeschützt ist es nicht, das Moto X4 hat dagegen die Schutzklasse IP68, das U11 Life IP67. Geladen wird das Mate über Micro-USB, die anderen beiden haben modernere USB-C-Steckplätze. Einen Audio-Ausgang sucht man beim U11 Life vergebens, die Kopfhörer werden digital über USB-C verbunden.
Ausdauer und Assistenten
Wer auf digitale Assistenten Wert legt, bekommt im X4 das größte Angebot, es unterstützt Amazons Alexa, Googles Assistant und Moto Sprache. Das U11 Life und das Mate 10 Lite haben beide nur Googles Asssistant an Bord. Nettes Extra: Die Funktion "Wireless Sound System", mit der man bis zu vier Bluetooth-Geräte gleichzeitig und synchron mit Musik bespielen kann.
Bei der Akkulaufzeit dürfte das HTC U11 Life das Nachsehen haben, 2600 Milliamperestunden stehen auf dem Datenblatt. Das Moto X4 hat bei nahezu gleicher Ausstattung mit 3000 Milliamperestunden etwas mehr auf dem Kasten. Akkusieger ist das Mate 10 Lite mit 3340 Milliamperestunden. Dessen Display ist zwar größer, hat aber mit 2160 x 1080 Pixeln eine kaum höhere Auflösung als die beiden Full-HD-Bildschirme der Kontrahenten. Fraglich ist eher, wie sparsam der Kirin 659 ist und ob er mit der verfügbaren Kapazität gut haushalten kann - das Potenzial zum Ausdauersieger hat das Mate 10 Lite jedenfalls.
Mit welchem Gerät macht man nun den besten Kauf? Das hängt davon ab, worauf man Wert legt. Fürs Mate 10 Lite sprechen das große Display und der große Akku, das moderne Aussehen und der Bokeh-Effekt für Selfie-Fans. Das U11 Life hat die Edge-Sense-Funktion und guten Sound mit On-Board-Geräuschunterdrückung, außerdem das stets aktuelle Android One mit Update-Garantie. Das Moto X4 hat clevere Gestensteuerung und andere Zusatzfunktionen, eine Doppel-Kamera mit Weitwinkelobjektiv, Alexa an Bord, den besten Wasserschutz sowie ein ebenfalls fast reines Android und damit gute Chancen auf flotte Updates.
Quelle: n-tv.de
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