Sollten die Volksvertreter sich für diesen humanitären Einsatz serbischer Minenräumer in Syrien entscheiden, wäre Washington sicherlich nicht erfreut. Denn Belgrad und Washington haben vereinbart, serbische Kampfmittelräumer in den USA auszubilden. Und natürlich ist den Vereinigten Staaten nicht daran gelegen, dass ihr Know-how dann in gemeinsamen Einsätzen mit Russland angewandt wird.
Der ehemalige jugoslawische UN-Botschafter, Vladislav Jovanovic, sagte im Sputnik-Gespräch: Sollten die USA diese Vereinbarung wirklich kippen, wäre dies ein Beleg dafür, dass Washington weiterhin vorhabe, Serbiens Entscheidungsfreiheit bei der Zusammenarbeit mit anderen Ländern einzuschränken.
Beim Einsatz in Syrien ginge es ja um eine „humanitäre Maßnahme“, um den „Schutz friedlicher Bürger vor Minen, Sprengfallen und Blindgängern“, so der ehemalige Botschafter.
„Den USA ist das klar, nur lassen sie sich in ihrer Haltung zur möglichen Zusammenarbeit Russlands und Serbiens nicht von humanitären, sondern ausschließlich von geopolitischen Motiven leiten.“
Es wäre ohnehin optimal, die Minenräumung in Serbien würde unter der Ägide der Vereinten Nationen stattfinden, mahnt der Experte.
„Ich nehme jedoch an, dass das auf Druck der Vereinigten Staaten nicht geschieht. Denn sie wollen nicht, dass sich jemand mit Russland solidarisiert.“
Dabei sei doch jedes Vorhaben, den syrischen Boden zu entminen, lobenswert – auch wenn eine entsprechende UN-Resolution fehle, betont der ehemalige UN-Botschafter. So eine Initiative müsse man begrüßen und unterstützen, statt hinterhältige Absichten dahinter zu vermuten.
Eine internationale Koalition, die das syrische Gebiet von Minen säubern würde, existiert derzeit nicht. Allein russische und syrische Spezialisten sind mit der Kampfmittelbeseitigung in Syrien beschäftigt. Das russische Verteidigungsministerium hat andere Länder zur Teilnahme an dieser Räumungsaktion eingeladen – nämlich: Serbien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emiraten, den Iran, der Türkei, Armenien und China.
Zwischen Serbien und Syrien besteht indes eine langjährige Partnerschaft: Damaskus hat die Unabhängigkeit Kosovos nicht anerkannt und stimmte 2015 gegen die Aufnahme dieses selbsternannten Quasi-Staats in die UNESCO. Zudem ist Serbien ein beliebtes Studienland bei den syrischen Studenten.
Man erkenne wahre Freunde erst in der Not, sagte einer von ihnen im Sputnik-Gespräch: Lamak Kuder, Vorsitzender der Vereinigung syrischer Studenten in Serbien. Serbien habe Syrien bereits mehrmals geholfen, betonte er.
„Man darf die Hilfsgüterlieferungen nicht vergessen, die übrigens auch dank Russland möglich wurden.“ Zudem verfüge Serbien über wertvolle Erfahrungen beim Entminen von Gelände, „weil das Land selbst schonmal vor diesem Problem stand, nach den Nato-Bombardements“.
Quelle:sputnik.de
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