Londoner Professor: Neuer „Warschauer Pakt“ um Russland nach EU-Zerfall

  11 November 2017    Gelesen: 467
Londoner Professor: Neuer „Warschauer Pakt“ um Russland nach EU-Zerfall
Russische und deutsche Denkmalpfleger präsentieren in der russischen Hauptstadt die besten Leistungen für die Erhaltung, Restaurierung und moderne Nutzung des Kulturerbes. Die Ausstellung „Denkmal“ verbindet seit über 20 Jahren Moskau und Leipzig.
In Moskau wurden kürzlich mehr als 1.000 Kulturdenkmäler restauriert, und sie passen sich harmonisch ins moderne Stadtbild ein, sagte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin bei der Eröffnung.

„Moderne Städte stehen manchmal im Widerspruch zum historischen Erbe. Wirtschaft und Fortschritt werden zur obersten Priorität. Das Erreichen der Harmonie in der Entwicklung moderner Städte und ihres historischen Erbes ist das Hauptziel.“

Denkmalschutz heiße nicht nur bewahren und einmotten, sondern –die Gesellschaft im Alten modern weiterentwickeln, betonte seinerseits der Oberbürgermeister von Leipzig Burkhard Jung.

„Deshalb ist es so wichtig, dass wir das Erbe achten und die Zukunft entwickeln. Und so möchten wir uns mit unseren Partnern in Moskau, in Russland austauschen, voneinander lernen und miteinander die Transformation gestalten.“

„Denkmal, Russland – Moskau“ ist ein deutsch-russisches Projekt. Laut Oberbürgermeister Jung haben Moskau und Leipzig Restaurierungsvorhaben ähnlichen Charakters. Die Arbeiten auf dem Moskauer Messegelände WDNH seien vergleichbar mit den Arbeiten auf dem alten Leipziger Messegelände. Aus dem alten sowejtischen Pavillon wird heute ein modernes Leipziger Stadtarchiv gebaut. Zum Zeitpunkt ihrer Entstehung 1920 sei die Messehalle die größte in der Welt gewesen. Man versuche jetzt, sie zu bewahren und sie gleichzeitig einer neuen Nutzung zugänglich zu machen.

Der Geschäftsführer der Leipziger Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft, Reinhard Wölpert, ist zur Ausstellung nach Moskau gekommen, um weitere Pläne zur Restaurierung des sowjetischen Pavillons zu besprechen, wie er Sputnik sagte.

„Im Sowjetischen Pavillon haben wir bei Restaurierungsarbeiten zwei große Mosaike gefunden, 12 x 8 Meter, und die Stadt Moskau ist interessiert, diese Mosaike zu übernehmen und an einem entsprechenden Ort anzubringen. Das Gebäude hat gar nichts mehr mit dem sowjetischen Pavillon zu tun. Wir haben diesen imposanten Portikus mit der goldenen Spitze und dem roten Stern aus der sowjetischen Bauart erhalten. Auch innen im Lesesaal wird man noch Reminiszenzen an die alte Gestaltung finden. Aber ansonsten wird es ein modernes Stadtarchiv sein.“

Weit über 100 Aussteller – das sei die Entwicklung, die das „Denkmal“ in Moskau genommen habe, betonte der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Markus Geisenberger. „Das hat damit zu tun, dass die deutschen und russischen Fachleute sehr eng zusammenarbeiten. Der Erhalt des kulturellen Erbes ist ein gutes Thema, um Brücken zwischen den Ländern zu schlagen – das beweisen die 20 Jahre der intensiven Kooperation.“

„Die Kontakte zwischen Moskau und Leipzig sind über die Jahre gut gewachsen“, sagte Oberbürgermeister Jung im Sputnik-Interview, „das ist immer wieder eine ganz interessante, vertrauensvolle lokale Partnerschaft. Ich glaube, es ist gut, dass wir die große Außenpolitik auf die lokale Ebene herunterbrechen.“

Die Ausstellung „Denkmal, Russland – Moskau“ findet seit 2011 alle zwei Jahre in der russischen Hauptstadt statt und wird in Kooperation mit der berühmten Leipziger Ausstellung „Denkmal“, die seit 1994 besteht, veranstaltet. Moskau beteiligt sich regelmäßig daran.

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