Vertreter beider Seiten unterzeichneten einen entsprechenden Vorvertrag auf der Luftfahrtmesse in Dubai. Wie viel Geld Airbus von Indigo Partners genau erhält, ist noch unklar. Branchenkenner gehen davon aus, dass der Hersteller dem Käufer die üblichen Rabatte einräumt. Der tatsächliche Kaufpreis dürfte damit deutlich unter der genannten Summe von knapp 50 Milliarden Dollar liegen.
Für Airbus ist die Bestellung dennoch ein enormer Erfolg: Bislang war der Flugzeugbauer bei den Bestellungen im laufenden Jahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die erhofften Anschlussaufträge für das Flaggschiff A380 blieben auf der Air Show in Dubai bislang aus. Es wären die ersten Order für den A380 seit Januar 2016.
Rückschläge in Dubai
Die Verhandlungen über die Lieferung von rund 30 Maschinen an Großkunde Emirates ziehen sich in die Länge. Das Programm für den Riesen-Airbus ist rund zehn Jahre nach dem ersten kommerziellen Flug in der Krise. Im Juni hatte Airbus eine neue Modellreihe namens "A380Plus" vorgestellt, um die Verkäufe wieder anzukurbeln. Damit soll das Flaggschiff aerodynamischer werden, mehr Passagieren Platz bieten und gleichzeitig Kerosin sparen.
Anstatt Airbus endlich den Zuschlag zur A380-Lieferung zu geben bestellte Emirates stattdessen zum Auftakt der Messe 40 neue Boeing 787 "Dreamliner" beim Airbus-Konkurrenten Boeing. Kurz nach der Indigo-Bestellung bei Airbus Boeing konnte Boeing einen Auftrag der Gesellschaft Flydubai über 225 Mittelstreckenflugzeuge der Reihe 737 MAX bekanntgeben. Der Listenpreis beläuft sich auf 27 Milliarden Dollar (rund 22,8 Milliarden Euro).
Zukunftsmarkt Lowcost-Mittelstrecke
Der Deal mit Indigo Partners könnte dem Geschäft neue Impulse verleihen, heißt es. Die in Europa bestellten Mittelstreckenmaschinen will der US-Investor bei seinen Billigfluglinien wie Frontier Airlines aus den USA, JetSmart in Chile, Volaris in Mexiko sowie bei Wizz Air in Ungarn einsetzen. Das Airline-Geschäft in unterschiedlichen Geschäfts- und Weltregionen soll dem 2002 gegründeten US-Unternehmen mit Sitz in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona stabile Leasing-Erträge einbringen.
Bei den georderten Jets handelt es sich um 273 Exemplare in der Standardversion A320neo und 157 Flieger in der längsten Version der Baureihe A321neo. Die Fluglinien von Indigo Partners hatten bereits zuvor verschiedene Bestellungen über insgesamt 427 Jets der A320-Familie platziert.
Bei den "Neos" handelt es sich um die modernisierte Neuauflage der Mittelstreckenjets. Dank neuartiger Triebwerke verspricht Airbus einen deutlich geringeren Spritverbrauch. Durch die Ausstattung mit Maschinen aus der gleichen Baureihe können Airlines zudem Kosten bei der Wartung, Instandhaltung sowie in der Ausbildung von Piloten und Bodenpersonal einsparen.
Airbus und Boeing liefern sich seit Jahren einen erbitterten Wettstreit auf dem wichtigen Markt der Mittelstreckenflugzeuge. Zuletzt hatte Airbus mit einem Marktanteil von rund 55 Prozent leicht die Nase vorne. Der 737 MAX und der A320neo stehen für die neue Generation in diesem Segment.
Tags: