Bundeswehr kämpft mit kaputten Panzern

  16 November 2017    Gelesen: 562
Bundeswehr kämpft mit kaputten Panzern
Die Bundeswehr sieht sich einem Bericht zufolge mit ausgeprägten Ersatzteil-Engpässen konfrontiert. Von 244 Kampfpanzern seien derzeit nur noch 95 einsatzbereit. Ein Verteidigungsexperte der SPD sieht die Verantwortung bei Ursula von der Leyen.
Mehr als die Hälfte der Kampfpanzer "Leopard II" der Bundeswehr sind derzeit nicht einsatzbereit. Das geht aus einer Übersicht des Verteidigungsministeriums hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.

Von den 244 Kampfpanzern des Typs seien lediglich 95 bereit für den Einsatz, heißt es. 53 Fahrzeuge werden gerade umgerüstet, sieben stehen bei Industrie und Prüfstellen, weitere 89 seien "nutzungsbedingt ausgefallen", wie es in den Unterlagen aus dem Ministerium heißt. Die reparaturbedürftigen Kampfpanzer können offenbar nicht zügig Instand gesetzt werden, weil Ersatzteile fehlen. Wörtlich heißt es in dem Bericht, in vielen Fällen würde sich "die Nichtverfügbarkeit der benötigten Ersatzteile nachteilig" auswirken.

Strukturelle Mängel an der Spitze?

"Das ist unfassbar", kommentierte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Wolfgang Hellmich. Trotz aller Bekundungen der Spitze des Ministeriums zur Verbesserung des Beschaffungswesens lägen "tiefgreifende Mängel" vor, die struktureller Art seien, erklärte Verteidigungsexperte.

"Wie soll die Truppe denn in Übung gehen, einsatzbereit sein, wenn ein Drittel des Bestandes schon in der Nutzung, also in Übung und Einsatz, ausfällt und nicht repariert werden kann, weil Ersatzteile fehlen und nicht beschafft werden können?", sagte Hellmich und fügte hinzu: "Es muss die Frage gestellt werden, wer die Verantwortung für dieses Desaster trägt."

Die Soldaten seien es jedenfalls nicht, betonte Hellmich. Sie seien darauf angewiesen, dass ihnen das nötige Material funktionstüchtig auf den Hof gestellt werde. "Es ist und bleibt eine Frage der Leitung des Verteidigungsministeriums, die für die Sicherheit unseres Landes verantwortlich ist", betonte der SPD-Politiker.

Beim Kampfpanzer Leopard II handelt es sich um eines der wichtigsten Waffensysteme des Heeres. Das bis zu 65 Tonnen schwere und maximal 72 Stundenkilometer schnelle Kettenfahrzeuge kann aus seiner Hauptwaffe, der Glattrohrkanone im Kaliber 120 Millimeter, verschiedene Spezialgeschosse auf bis zu sechs Kilometer entfernte Ziele abfeuern.

Exportschlager mit Ketten und Kanone

Für die deutsche Rüstungsindustrie ist der Leopard II ein wichtiges Exportprodukt. Seit 1979 haben sich bereits Streitkräfte in 16 Ländern für den deutschen Hauptkampfpanzer entschieden. Das ursprüngliche Modell wurde über die Jahre in mehreren Stufen weiterentwickelt. Die neueste Version vermarktet Hersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW) als "Leopard 2 A7+". Insgesamt konnte KMW mit seinen Partnern Rheinmetall und MTU bereits mehr als 3500 Stück dieser Spezialfahrzeuge an Abnehmer in aller Welt ausliefern.

Die speziell an den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr angepassten Leopards in der Version "A7+" bieten zum Beispiel einen "passiven Rundumschutz für die Besatzung gegen Bedrohungen wie Sprengfallen, Minen oder Panzerfaustbeschuss", verbesserte Nachtsicht-Fähigkeiten, eine "Außenbordsprechstelle" und leistungstarken Klimaanlagen für Turm und Fahrgestell.

Quelle: n-tv.de

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