US-Diplomaten haben Anomalien im Gehirn

  07 Dezember 2017    Gelesen: 1092
US-Diplomaten haben Anomalien im Gehirn
Auf Kuba erkranken 22 Angestellte der US-Botschaft an rätselhaften Ohrenleiden. Die USA vermuten eine Akustikattacke hinter den Symptomen. Nun entdecken Mediziner ein weiteres Krankheitsbild bei ihren Patienten. Dieses spricht allerdings gegen einen Schallangriff.

Ärzte, die die Opfer von mysteriösen, unsichtbaren Angriffen auf Kuba in der US-Botschaft behandeln, haben bei den Patienten Gehirnanomalien entdeckt. Darüber berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press. Insgesamt waren 22 US-Diplomaten an mysteriösen Ohrenleiden erkrankt. Zudem litten sie mitunter an chronischem Schwindel, Gedächtnisverlust, Übelkeit und in einigen Fällen sogar unter vollständigem Gehörverlust.

Nun konnten die Mediziner bei den Botschaftsangestellten Veränderungen in den Bereichen der weißen Gehirnsubstanz nachweisen. Die Weiße Substanz wirkt wie eine Informationsautobahn zwischen den Gehirnzellen. Zunächst hatten die Ermittler vermutet, dass eine Schallattacke der Kubaner hinter den Symptomen steckt. Davon ist nun allerdings nicht mehr die Rede.

Die Symptome könnten das Nebenprodukt von etwas anderem sein, das Schaden verursacht hat, sagen US-Beamte, die sich mit dem Fall befassen, aber anonym bleiben wollen. Die Ärzte können sich allerdings immer noch nicht erklären, wie es zu den Veränderungen der Weißen Substanz kommen konnte und wie genau diese Veränderungen mit den Symptomen der Opfer zusammenhängen. US-Beamte wollten nicht sagen, ob die Symptome bei allen 24 Patienten gefunden wurden.

Verhältnis zwischen USA und Kuba eingetrübt

Die erste mysteriöse Erkrankung wurde Ende 2016 registriert, der letzte neue Fall kam im Januar dazu. Seitdem suchen Ärzte, FBI-Ermittler und US-Geheimdienste nach dem Grund für die Erkrankung der US-Diplomaten. Außenminister Rex Tillerson sagte, er sei "davon überzeugt, dass es sich um gezielte Angriffe handelte", aber die USA wissen nicht, wer dahinter steckt. Das Verhältnis zwischen den USA und Kuba gilt als eingetrübt, wenngleich sich beide Länder in den vergangenen Jahren eigentlich angenähert hatten. Nicht ins Bild passt außerdem, dass einige Mitarbeiter der kanadischen Botschaft ebenfalls krank waren.

Nachdem die Fälle publik wurden, war in den US-Medien bereits von gezielten Akustik-Attacken auf die Diplomaten die Rede gewesen. Die Vereinigten Staaten zogen daraufhin rund die Hälfte ihres Botschaftspersonals aus Havanna ab und verwiesen ihrerseits 15 Mitarbeiter der kubanischen Botschaft in Washington des Landes. Die kubanischen Behörden beschwerten sich, dass ihnen kein Zugang zu den Betroffenen und zu den medizinischen Akten gewährt werde. "Das sind Ermittlungen, die immer noch andauern. Um sie zum Erfolg zu führen, sind wir auf die Zusammenarbeit mit den US-Behörden angewiesen", sagte der Leiter der Ermittlungsgruppe im Innenministerium, Oberstleutnant Francisco Estrada. Kuba bestreitet hartnäckig die Vorwürfe, die Behauptungen der USA seien "vorsätzliche Lügen".

Laut Aussage von Elisa Konofagou, Professorin für biomedizinische Technik an der Columbia University, die an den Ermittlungen der Regierung nicht beteiligt ist, wurde nie nachgewiesen, dass akustische Wellen die Hirnsubstanz des Gehirns verändern. "Ich wäre sehr überrascht", sagte Konofagou und fügte hinzu, dass Ultraschall im Gehirn häufig in der modernen Medizin verwendet wird. "Wir sehen nie Probleme mit der Weißen Substanz."

Quelle: n-tv.de

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