In Südkorea sind die Aufsichtsbehörden bereits einen Schritt weiter als die Deutschen. Dort wurde ein neues Gesetz verabschiedet, dass anonyme Konten für Kryptowährungen verbietet. Die Aufsichtsbehörden sollen außerdem bald in die Lage versetzt werden, Börsen zu schließen, die den Handel mit Cyberwährungen anbieten.
Die Regierung in Südkorea warnt derweil ebenfalls vor enormen Kursverlusten, auch weil in dem Land die Bitcoin-Hysterie besonders groß ist. Der Grund für die Schritte der Koreaner sind verständlich, wurde erst im Dezember die Kryptobörse "Youbit" gehackt, die daraufhin schließen musste und den Kontoinhabern nur einen Teil ihres Geldes auszahlen konnte. Selbst in den USA weht jetzt ein anderer Wind. Dort hat die Börsenaufsicht SEC angekündigt, gegen Missbrauch entschieden vorzugehen. Ein weiterer Rückschlag droht Bitcoin durch die Kapazitätsauslastung. Dadurch dauern Bitcoin-Transaktionen länger und sind in den vergangenen Wochen deutlich teurer geworden. Die Folgen dieser gesamten Entwicklungen sind nicht nur Verunsicherung, Anleger ziehen sich auch zurück.
Heiße Prognosen
"Wir sehen akut einen Rückzug aus dem Kryptomarkt. Einige Währungen sind aktuell zehn Prozent oder mehr entfernt von ihren Allzeithochs. Der Markt ist riskant und auf kurze Frist schwierig zu prognostizieren", glaubt daher Mati Greenspan, Senior Market Analyst bei der Social-Trading-Plattform eToro. In das gleiche Horn stößt auch Edward Stringham, Chef des American Institute for Economic Research: "Niemand kennt den wahren Wert eines Bitcoins, es lässt sich nicht vorhersagen, ob er auf null fällt, eine Million Dollar erreicht oder irgendetwas dazwischen". Fast schon konservativ muten dagegen Prognosen von 50.000 Dollar innerhalb der nächsten zehn Jahre an, die im Sommer herumgereicht wurden und damals für Aufsehen sorgten. Wer hätte damals gedacht, dass nur sechs Monate später bereits die Marke von knapp 20.000 Dollar erreicht wird. Handfester ist dagegen die Prognose von Ric Spooner, einem Analysten von CMC Markets, der in den kommenden Monaten eine Korrektur auf 5700 oder 8700 Dollar erwartet.
Eine Euphoriebremse war auch die Einführung der Bitcoin-Futures an den US-Terminmärkten. Kurzfristig gab es zwar nochmal Schwung nach oben, aber Anleger haben durch diese Instrumente einfachere Möglichkeiten, Bitcoin zu shorten, also auf fallende Kurse zu setzen. Das hat den Handel belebt, aber auch die Volatilität nochmal gesteigert, die nun wieder am Jahreshoch für 2017 liegt. Daher werden Bitcoins beziehungsweise Aktien auf Bitcoin-Unternehmen auf den Handelsplätzen wie Kraken und Bitfinex oder ausgewählten Online-Brokern wie etwa Degiro oder ActivTrades immer noch sehr rege gehandelt.
Doch regulatorisch und technisch wirkt die größte Kryptowährung der Welt angeschlagen, was den Konkurrenten aus der zweiten und dritten Reihe Chancen ermöglicht. Ihre Transaktionskosten und Handelszeiten sind teils deutlich attraktiver als bei Bitcoin und die Kursgewinne fielen bereits 2017 phasenweise größer aus als bei Bitcoin. Die Krypto-Party scheint noch nicht vorbei zu sein.
Quelle: n-tv.de
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