Gold stellt Bitcoin in den Schatten

  27 Januar 2018    Gelesen: 1247
Gold stellt Bitcoin in den Schatten
Unter der Kursexplosion von Bitcoin im vergangenen Jahr litten insbesondere Gold-Anleger. Inzwischen scheint sich das Blatt aber zugunsten des Edelmetalls zu wenden.  

Bei den lange Jahre leidgeprüften Gold-Fans keimt endlich wieder etwas Hoffnung auf. Während der Dax und der weltweite Aktienmarkt von einem Rekordhoch zum nächsten laufen, ist der Goldpreis in den vergangenen Jahren nur wenig vom Fleck gekommen und notiert noch deutlich unter dem Spitzenwert vom August 2011 von mehr als 1900 Dollar je Unze. Doch es bewegt sich was.

Mit Kursen um die 1365 Dollar ist die Notierung zuletzt auf das höchste Niveau seit 17 Monaten gesprungen. "Der schwache Dollar bewegt Investoren dazu, Gold zu kaufen. Zum ersten Mal seit Anfang 2015 ist der Dollar-Index unter die Marke von 90 Punkten gesunken", sagte Carlo Alberto De Casa, Chef-Analyst beim britischen Broker ActivTrades. Gold und US-Dollar bewegen sich häufig konträr zueinander.

Der Dollar-Index spiegelt die Entwicklung des Greenbacks gegenüber sechs wichtigen Währungen wider, wie Euro, Yen, Schweizer Franken und britischem Pfund. Seit Jahresanfang ist der Index um 3,4 Prozent eingebrochen und notiert damit auf dem niedrigsten Niveau seit Dezember 2014. "Das ist der stärkste Rückgang zum Jahresauftakt seit 1987", erklärt Gregor Kuhn, Chef-Stratege bei der Bernstein Bank gegenüber n-tv.de.

Für den jüngsten Kursrutsch beim Dollar haben die Aussagen von US-Finanzminister Steven Mnuchin auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos gesorgt. "Der schwächere Dollar ist gut für uns, insofern er den Außenhandel beeinflusst und Chancen eröffnet." Der Strategie von US-Präsident Donald Trump folgend setzt Mnuchin darauf, dass ein sinkender Dollar die Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen verbessert, weil ihre Produkte im Ausland billiger werden, während ausländische in den USA teurer werden. Die Aussagen sind insofern überraschend, als das US-Regierungen in der Vergangenheit immer wieder erklärten, ein starker Dollar sei in ihrem Interesse – und prompt redete US-Präsident Trump den Dollar wieder stark.

Goldpreis trotzt steigenden US-Zinsen

Der Rückenwind für das Edelmetall von der Währungsseite ist viel stärker als der Gegenwind von der Zinsseite. Zuletzt sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen zwar bis auf 2,66 Prozent nach oben geklettert, immerhin der höchste Wert seit April 2014, doch der zunehmende Zinsnachteil des Goldes konnte die jüngste Aufwertung nicht ausbremsen.

Wie Gold sind auch Kryptowährungen eine Alternative zu Dollar, Euro oder anderem Geld, dass über Notenbanken gesteuert wird. Im Zuge der 2017er-Bitcoin-Rally haben viele Anleger Gold vernachlässigt, was sich aber in der aktuellen Korrektur aber gerade wieder ändert. Durch die Einführung des Bitcoin-Futures, einem standardisierten Terminkontrakt, im Dezember können Anleger sehr einfach auf fallende Kurse bei Bitcoin setzen. Genau das ist derzeit die Strategie vieler Anleger.

So haben spekulative Anleger, wie etwa Hedgefonds, in der vorigen Handelswoche die Zahl der Futures auf steigende Kurse (Long) deutlich abgebaut auf 1.553. Gleichzeitig haben die Spekulanten die Position auf sinkende Kurse (Short) leicht aufgestockt. Damit ist die Netto-Short-Position auf 2.226 Kontrakten gestiegen, was bei einem Preis von 11.200 Dollar je Bitcoin 24,9 Mio. Dollar entsprach – eine große Position. Das zeigt, dass Investoren derzeit mit einem weiteren Kursrückgang rechnen. Gold ist daher für viele eine Alternative und sollte der Dollar auch weiterhin zur Schwäche neigen, könnte das Edelmetall seinen Höhenflug fortsetzen.

Quelle: n-tv.de

 


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