Der neue Text enthält neben dem Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, auch den besonders von den kleinen Inselstaaten geforderten Grenzwert von 1,5 Grad Erderwärmung - allerdings nur als ein zusätzliches Ziel, um Risiken und Klimaschäden deutlich zu verringern.
Mit Blick auf die eingereichten nationalen Pläne zur Verringerung der Emissionen heißt es, diese sollten ab 2023 alle fünf Jahre überprüft werden. Allerdings soll es laut einer ergänzenden Entschließung bereits 2019 eine informelle Neubewertung geben. Emissionen sollen weltweit so schnell wie möglich sinken mit dem Ziel einer CO2-Neutralität in der zweiten Jahrhunderthälfte. Gefordert werden auch zusätzliche Anstrengungen beim Klimaschutz in der Zeit bis zu dem für 2020 geplanten Inkrafttreten des neuen Abkommens.
Zu Forderungen von Entwicklungsländern nach Schadenersatz bei durch den Klimawandel verursachten Schäden heißt es, es sollten Verfahren zum Umgang mit dieser Frage entwickelt werden. Dazu sind im Text allerdings noch mehrere Varianten vorgesehen. Bekräftigt wird das Versprechen der Industriestaaten, ärmeren Ländern ab 2020 jährlich mindestens hundert Milliarden Dollar (91 Milliarden Euro) für Klimaschutz und die Bewältigung von Klimafolgen zur Verfügung zu stellen.
Die ersten Reaktionen von Umwelt- und Entwicklungsverbänden fielen geteilt aus. Von "Gewinnen und Verlusten" sprach Helen Szoke von Oxfam. Sie kritisierte die Ersetzung eines klaren Bekenntnisses zur Abkehr von fossilen Energieträgern durch den vageren Begriff Neutralität bei den Emissionen. "Der neue Verhandlungstext zeigt wichtige Fortschritte an", erklärte Christoph Bals von Germanwatch. Auch der Revisionsprozess sei wichtig, doch sei "hochproblematisch", damit erst 2023 zu beginnen.
Kritischer äußerte sich Martin Kaiser von Greenpeace: "Was auf dem Tisch liegt, ist nicht gut genug." Mehrere Verbände wiesen auch darauf hin, dass an einigen Punkten noch viel offen sei, etwa beim Thema Schadenersatz.
Der Vorlage des neuen Entwurfs war ein zähes Ringen vorausgegangen. Größte Hürde war dabei der Grundsatzstreit um die "Differenzierung". Während wichtige Schwellen- und Entwicklungsländer, darunter China und Indien, bei Klimaschutz und Finanzierung vorrangig die Industriestaaten in der Pflicht sehen, dringen letztere auf ein Ende der strikten Zweiteilung - zumal unter den größten Verursachern von Treibhausgasen auch China und weitere Schwellenländer sind.
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