Nach tagelangem Schweigen hat Russland den Tod mehrerer Landsleute durch Bomben der US-Luftwaffe in Syrien bestätigt. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sprach von "fünf Toten, die vermutlich russische Staatsbürger sind". Es handele sich aber nicht um russische Soldaten, sagte sie der Agentur Interfax zufolge.
In dem Gefecht nahe der Stadt Dair as-Saur am 7. Februar hatte eine Truppe aus syrischen Milizen und russischen Söldnern eine Stellung der kurdisch geführten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) angegriffen. Die US-Luftwaffe wehrte den Angriff auf ihre Verbündeten ab, wobei nach Einschätzungen des US-Zentralkommandos etwa 100 Angreifer getötet wurden. Russland hat stets dementiert, dass es neben der regulären Armee in Syrien auch eine private Sicherheitsfirma unter dem Namen Wagner einsetzt. Sacharowa sagte, dass Meldungen über mehrere Hundert russische Tote eine Desinformation seien. Russische Internet-Rechercheure und Medien haben bislang elf getötete Russen identifiziert.
Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor erklärt, während der Angriffe seien keine russischen Soldaten vor Ort gewesen. Allerdings kämpfen viele Russen in Syrien als Söldner für private Militärfirmen. Bei einem der Getöteten handelte es sich um ein Mitglied der paramilitärischen Gruppierung der Kosaken, wie die Baltische Kosaken-Union in Kaliningrad mitteilte. Er sei in einem "ungleichen Kampf" in der Provinz Dair as-Saur getötet worden. Ein Kosaken-Anführer sagte, der Getötete sei ein 52-jähriger Pionier gewesen, der seit Ende vergangenen Jahres als Freiwilliger in Syrien gewesen sei.
Putin-Rivale fordert Aufklärung
Der andere Todesfall wurde im sozialen Netzwerk "VK" von der nationalistischen Gruppierung Anderes Russland bekanntgegeben. Der Mann sei am 7. Februar in einem Gefecht nahe der syrischen Stadt Chscham getötet worden. Laut dem auf die Beobachtung sozialer Netzwerke spezialisierten Conflict Intelligence Team wurden am 7. Februar zudem drei weitere Russen in Dair as-Saur getötet.
Der liberale russische Präsidentschaftskandidat Grigori Jawlinski hatte Präsident Wladimir Putin aufgefordert, öffentlich einzuräumen, dass Landsleute im Kampf in Syrien getötet wurden. Putin müsse "erklären, warum russische Bürger an Bodeneinsätzen" in Syrien teilnähmen, obwohl Moskau den Abzug der russischen Truppen aus dem Land verkündet hat.
Russlands Streitkräfte kämpfen seit 2015 in Syrien an der Seite der Truppen von Machthaber Baschar al-Assad. Mit Hilfe der russischen Luftangriffe konnten die Regierungstruppen große Gebiete von Oppositionskräften und Dschihadisten zurückgewinnen. Im Dezember bezeichnete der Kreml die Intervention als Erfolg und kündigte den Teilabzug der russischen Truppen aus Syrien an.
Quelle: n-tv.de
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