Während des Amoklaufs an der High School von Parkland in Florida in der vergangenen Woche wartete ein bewaffneter Polizist vor der Schule - ohne einzugreifen. Hilfssheriff Scot Peterson habe vor dem Gebäude, in dem der 19-Jährige 17 Menschen erschoss, Position bezogen, sei aber nicht hineingegangen, sagte der zuständige Sheriff von Broward County, Scott Israel.
Er hätte "reingehen müssen, den Mörder stellen, den Mörder töten müssen", sagte Israel. Peterson war speziell zum Schutz der Schule abgestellt. Zwischenfälle mit Schusswaffen sind in den USA und speziell in Florida keine Seltenheit. Das Verhalten des Hilfssheriffs werde untersucht, teilte Israel weiter mit. Er sei vom Dienst suspendiert worden. Laut US-Medien hat der 54 Peterson, der seit mehr als drei Jahrzehnten in der der Polizei diente, inzwischen selbst gekündigt.
Die Nachricht ist ein weiterer Skandal für die Polizei in Zusammenhang mit dem Parkland-Amoklauf. In den vergangenen Tagen war bereits bekannt geworden, dass der geständige Schütze, seit Jahren polizeibekannt war und der Bundespolizei FBI Warnungen vor möglichen Gewalttaten vorlagen.
Bewaffnung von Lehrern "absurd"
Die Tatsache, dass ein bewaffneter Polizist vor der Schule die Bluttat nicht stoppte, heizt zudem die Debatte über effektive politische Maßnahmen gegen Amokläufe an US-Schulen an. Während sich landesweit Schüler zu Protesten gegen die liberalen Waffengesetze formierten, schlug unter anderem Präsident Donald Trump vor, Lehrer mit Schusswaffen auszustatten, damit diese mögliche Amokläufer stoppen könnten. Kritiker, die diese Idee für ungeeignet halten, verweisen nun darauf, dass selbst ein ausgebildeter Polizist nicht eingriff.
Der deutsche Kriminologe Christian Pfeiffer bezeichnete die Idee, Lehrer zu bewaffnen als "absurd". "Dem amerikanischen Präsidenten fällt mit seiner Cowboy-Mentalität nichts Besseres ein, als den Lehrern Waffen in die Hand zu drücken", sagte Pfeiffer der "Passauer Neuen Presse". Gegen einen Amokläufer habe ein überraschter Lehrer keine Chance. "Der beste Weg aus der Gewalt heraus ist, in den USA endlich das elterliche Züchtigungsrecht und das Recht der Lehrer zu schlagen, abzuschaffen."
Pfeiffer sieht eine Ursache für die Gewalt in den USA darin, "dass Kinder dort extrem häufig geschlagen werden". Viele Eltern seien der Ansicht, dass Prügel ab und zu dazugehöre. In 19 US-Bundesstaaten dürften Lehrer zudem ihre Schüler schlagen. "Bei den Kindern entsteht da ein Ohnmachtsgefühl", sagte Pfeiffer laut Bericht - und Waffen, die in den USA leicht zu bekommen seien, verliehen ihnen dann ein "Gefühl von Macht".
Quelle: n-tv.de
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