„Wer wird denn die Politik der NATO real beeinflussen? Die Länder des neuen Europa – Polen und das Baltikum. Sie sind die treibende Kraft der extrem starken antirussischen Bewegung, der sich auch (das übrige) Europa angeschlossen hat. Europa schenkt diesen Ländern immer Gehör, darunter auch in Bezug auf Sanktionen“, sagte die Wissenschaftlerin in der Vorwoche.
Sie meinte Sanktionen, die Europa gegen Russland wegen seiner Politik in der Ukraine-Krise verhängt hatte. „Gerade an Russland angrenzende Länder waren es, die Brüssel zu Sanktionen gegen Moskau angespornt hatten. Es ist bedauerlich, dass die französische Diplomatie in dieser Frage Länder Osteuropas und folglich auch Deutschland unterstützt“, sagte Carrère d’Encausse.
„Unsere Vision der französischen und der europäischen Politik ist entstellt, weil wir diesen Druckfaktor unterschätzen, den Russland als überaus wichtig einstuft. Denn eine ganze Reihe von Ländern hat sich unter Einfluss Deutschlands vereinigt“, fügte die Historikerin hinzu.
Ihre Rede löste eine stürmische Reaktion der Abgeordneten aus. Christian Hutin aus der Fraktion der Neuen Linken (Nouvelle Gauche) sprach sich für eine schnellstmögliche Verbesserung der Beziehungen zwischen Frankreich und Russland und sagte:
„Ich habe zum ersten Mal von derartigen Beziehungen zu Deutschland gehört. Es erfordert Mut, um über solche Dinge zu sprechen, über die bislang niemand gesprochen hat… Ich danke Ihnen dafür, dass Sie uns darauf aufmerksam gemacht haben.“
Maurice Leroy von den Zentristen bedankte sich ebenfalls für die Äußerungen. „Tatsächlich spielt das französisch-deutsche Tandem eine große Rolle in Europa. Wenn wir Sie richtig verstanden haben, legt dieses Tandem unsere französische Diplomatie in den Beziehungen und im Dialog mit Russland gewissermaßen lahm“, sagte der Abgeordnete.
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