US-Gericht lässt VW-Anleger abblitzen

  04 März 2018    Gelesen: 749
US-Gericht lässt VW-Anleger abblitzen

Juristischer Etappensieg in Kalifornien: Europas größter Automobilkonzern entgeht - vorerst - einer milliardenschweren Klage. US-Richter Breyer weist Schadenersatzforderungen von Investoren, die VW-Anleihen halten, zurück.

 

Im Streit um Abgasskandal bei Volkswagen hat ein US-Bundesgericht in Kalifornien eine Klage von Anleiheinvestoren abgewiesen. Sie könnten innerhalb von 30 Tagen eine abgeänderte Klage einreichen, sagte Richter Charles Breyer. Die rechtlichen Anforderungen seien jedoch hoch.


Breyer hatte im Juli mehrere Klagepunkte der Anleiheninvestoren gebilligt, andere aber verworfen. Von dem Rechtsstreit betroffen ist auch der frühere Konzernchef Martin Winterkorn, der kurz nach Bekanntwerden der Affäre im Herbst 2015 zurücktrat.

Gegen das Wolfsburger Unternehmen klagen institutionelle Investoren, die 2014 und 2015 VW-Anleihen im Wert von 8,3 Milliarden Dollar gekauft hatten. Durch den Betrug bei den Abgaswerten sehen sich die Investoren - darunter Pensionsfonds und andere schwergewichtige Anleger - massiv geschädigt: Die VW-Anleihen hätten nach Bekanntwerden des Skandals erheblich an Wert eingebüßt, hieß es.

Anleihen-Investoren sauer


Mit der Sammelklage gegen die US-Finanzierungssparte von Volkswagen und einzelne VW-Manager wollten sie vor Gericht Schadenersatz einfordern. "Volkswagen hat US-Investoren und Regulierer mit den manipulierten Abgassystemen getäuscht und gleichzeitig Milliarden von Investoren am amerikanischen Kapitalmarkt eingesammelt", zitierte das "Handelsblatt" einen Anwalt der Klägerseite. Durch das Vorgehen vor Gericht "wollten die Anleihe-Investoren entschädigt werden."

Dieses Rechtsrisiko scheint für Volkswagen vorerst abgewendet. Eine VW-Sprecherin begrüßte die Entscheidung des Gerichts, die Sammelklage der Anleiheninvestoren nicht zuzulassen. VW erklärte gegenüber dem kalifornischen Gericht, nicht gegen Finanzmarktregeln verstoßen zu haben.

Tausende Klagen auf Schadenersatz


Auch so schon muss Autobauer die Folgen des Abgasskandals im US-Markt teuer bezahlen. Volkswagen muss in den USA wegen des Dieselskandals in den USA insgesamt bereits rund 25 Milliarden Dollar an Rechtskosten für Strafen und Entschädigungen aufbringen. Zudem hat VW angeboten, 500.000 betroffene Autos zurückzukaufen. Einen ersten Prozess in dieser Sache konnte Volkswagen kürzlich mit einem Vergleich abwenden.

Auch in Deutschland, dem Heimatmarkt des Herstellers, ist die juristische Aufarbeitung des Abgas-Betrugs längst noch nicht ausgestanden: Beim Oberlandesgericht Braunschweig sind rund 1600 Klagen anhängig, nahezu alle von institutionellen Anlegern. Investoren aus der ganzen Welt fordern insgesamt rund neun Milliarden Euro an Schadenersatz.

Quelle: n-tv.de


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