Die USA haben sich den britischen Schlussfolgerungen zur Nervengift-Anschlag gegen den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter Yulia angeschlossen. US-Außenminister Rex Tillerson sagte: "Wir haben volles Vertrauen in die Untersuchungen des Vereinigten Königreiches und seine Bewertung." Kurz zuvor hatte das Weiße Haus es noch abgelehnt, sich dieser Lesart anzuschließen.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, sagte auch auf mehrfache Nachfragen lediglich, die USA stünden an der Seite ihres Alliierten und verurteilten den Anschlag. Tillerson erklärte: "Wir stimmen überein, dass die Verantwortlichen - die das Verbrechen begangen und die es angeordnet haben - geeignete ernste Konsequenzen zu erwarten haben."
Zuvor hatte Großbritannien Moskau eine Frist gesetzt, innerhalb derer sich Russland zu dem Anschlag äußern soll. Russland wies die Vorwürfe barsch zurück. Moskau müsse umgehend zur Aufklärung beitragen, forderte Premier Theresa May. Es gebe nur zwei mögliche Erklärungen für das Attentat: Entweder habe Moskau den Anschlag direkt ausgeführt oder die russische Regierung habe die Kontrolle über das Nervengift verloren und es sei in andere Hände gelangt. Für das Attentat sei "höchstwahrscheinlich" Russland verantwortlich.
Eingesetzt wurde demnach ein Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Serie: Die früher in der Sowjetunion produzierte Substanz, die in etwa 100 Varianten vorkommt, zählt zu den gefährlichsten Nervengiften überhaupt.
Alarmiert zeigte sich auch die Nato. "Das Vereinigte Königreich ist ein hochgeschätzter Bündnispartner, und dieser Vorfall macht der Nato große Sorge", heißt es in einer Mitteilung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Die Nato sei mit den britischen Behörden wegen dieser Angelegenheit in Kontakt.
Der Ex-Spion Skripal und seine Tochter Yulia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie befinden sich weiterhin in einem kritischen Zustand. Insgesamt mussten 21 Menschen im Krankenhaus behandelt werden, darunter ist auch ein Polizist.
n-tv
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